Als häufigste und größte Meisenart Europas kennt jedes Kind diesen zutraulichen Vogel mit dem charakteristisch schwarz-weißen Kopf, der gelben Unterseite und dem schwarzen Bauchstreifen. Bei den Weibchen ist dieser Streifen blasser und schmaler. Finden kann man die Kohlmeise leicht, denn sie kommt überall dort vor, wo Bäume zu finden sind: ob im Stadtpark, Wald oder Garten.
Auch Futterstellen nimmt sie gerne an. Hier kann man sie an Meisenknödeln hängen sehen oder beobachten, wie sie Sonnenblumenkerne zwischen die Zehen klemmt und aufhackt. Hängt man eine Nuss an einen langen Faden, so schaffen es die intelligenten Tiere, diese Schlinge für Schlinge zu sich heranzuziehen. Um eine Haselnuss zu öffnen, brauchen sie allerdings zehn Minuten. In England wurde sogar beobachtet, dass Kohlmeisen Folienverschlüsse von Milchflaschen zu öffnen lernten.
Zur Paarungszeit im Frühjahr suchen sich die Weibchen meist Männchen, deren Gesang dem des Vaters am wenigsten ähnelt. Dabei gilt: Je größer das Gesangsrepertoire, desto erfolgreicher das Männchen. Gegenüber Rivalen sind die Männchen nicht zimperlich. So wird nicht nur mit hochgestelltem Kopf imponiert, sondern auch im Steilflug auf Konkurrenten zugeflogen und mit Schnabelhieben gekämpft.
Findet das Pärchen keine passende Nisthöhle, werden auch Nester anderer Vögel genutzt. Um die hungrigen Jungen mit Raupen, Schnecken, Spinnen und Insekten zu füttern, erscheinen die Eltern teilweise im Minutentakt am Nest. Schneckenhäuser und Eischalen werden an die Nestlinge verfüttert, um deren Calciumbedarf zu decken. Ungenießbares und Schädliches wie Bienenstachel oder Raupenhaare entfernen die Eltern sorgfältig.
Jetzt im Winter zieht die Kohlmeise oft in Schwärmen umher, teilweise gemeinsam mit anderen Meisenarten. Ihre Nächte verbringen die Vögel in Baumhöhlen, wo sie sehr tiefe Temperaturen überleben, indem sie ihre Körpertemperatur von 41,8 Grad auf 32 Grad senken und dadurch Energie sparen.