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Picknick im Grünen

Leuchtend blauer Himmel und saftig grüne Wiesen, gesprenkelt mit strahlenden Farbtupfern: sonnengelb, blauviolett und rosa sind die Farben der Saison. Die Picknickzeit kann beginnen! Korb gepackt, Familie verstaut und auf ins Grüne, wo einen nicht nur Erholung erwartet, sondern auch kulinarische Genüsse.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Gelb und jedem Kind bekannt ist die "Kuhblume" eine der häufigsten Pflanzen unserer Wiesen. Dies zeigt sich auch in der Vielfalt ihrer Namen: Eierbusch, Bärenzahnkraut, Brummer, Kettepösch und Pappenstiel, um nur einige zu nennen. In der Nachkriegszeit erlangte die Pflanze Bedeutung, da aus der getrockneten Wurzel ein Ersatzkaffee hergestellt wurde. Auch im Volksglauben findet sich die Pusteblume dergestalt, dass sich jeder Wunsch erfülle, wenn man den Körper mit Löwenzahn einreibt. Da dies jedoch zu allergischen Reaktionen führen kann, empfehlen sich andere Wege, um schmerzfreier ans Ziel zu kommen. Kulinarisch ist der Löwenzahn vielseitig: Wie wäre es mit Löwenzahnhonig oder Stampfkartoffeln mit Löwenzahn und Ziegenkäse?


Löwenzahnhonig
Stampfkartoffeln mit Löwenzahn und Ziegenkäse

Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

Zart rosa Blüten zeichnen das Wiesenschaumkraut aus und verwandeln manchmal ganze Wiesen in ein Blütenmeer. Für die Tierwelt ist sie zum einen wertvoll als wichtige Futterpflanze der Raupen des Aurorafalters, zum anderen für die namensgebenden Schaumzikaden. Die Larven der Zikaden bilden an der Pflanze Schaumnester, in denen sie ihre Entwicklung vollziehen. Der Schaum entsteht durch das Einpumpen von Luft in eine eiweißhaltige Flüssigkeit. Er erhält die für die Larve nötige Feuchtigkeit und schützt sie vor Feinden. Dieses Erscheinungsbild nennt der Volksmund auch Hexenspucke oder Kuckucksspeichel. Schaumzikaden sind übrigens die Weltmeister im Hochsprung: Kein anderes Lebewesen kann im Verhältnis zur Körperlänge so hoch springen. Mit einem halben Zentimeter Länge erreicht das Insekt aus dem Stand 70 Zentimeter Höhe, vergleichbar einem Sprung des Menschen auf 200 Meter Höhe. Als Gaumenfreude bietet sich das nach Kresse schmeckende Schaumkraut zum Beispiel für Salate oder Cocktails an.

 

Gefüllte Tomaten mit Wiesenschaumkraut
Kraut- und Wiesencocktail


Gundermann (Glechoma hederacea)

Dem blauviolett blühenden Gundermann spricht die Heilkunde gleich mehrere positive Eigenschaften zu. So soll er entschlackend, entzündungshemmend, appetitanregend, verdauungsfördernd und vor allem schleimlösend wirken. Wer sich also einen Schnupfen geholt hat oder unter Akne leidet, kann das Kraut als Tee oder in einem Gesichtswasser testen. Da der Gundermann bei den Germanen dem Donnergott geweiht war, wird er traditionell auch zum Schutz vor Blitzeinschlag aufgehängt. Auch bei Schutzräucherungen wurde er genutzt, um Schaden abzuwenden, wobei als weitere positive Nebenwirkung auch Herz und Nerven gestärkt werden können. Zerreibt man die Blätter, so überrascht einen der harzig-würzige, minzeartige, manchmal auch als lakritzartig beschriebene Duft. In der Küche kann man das Kraut zum Beispiel für einen Kuchen oder eine Limonade verwenden.

 

Gundermannkuchen
• Gundermann-Giersch-Marmelade


Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).

Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/beobachtungstipps/april/picknick_im_gruenen/