Wildbienen sind unterschiedlich eng an bestimmte Nahrungspflanzen angepasst: Die Weibchen vieler Wildbienenarten (in Deutschland ca. 30 % aller Wildbienenarten) beschränken sich bei der Pollensuche auf wenige Pflanzengattungen oder gar nur eine einzige Pflanzenart. Selbst wenn sie keine Blüten der entsprechenden Pflanzen mehr findet, weicht das pollensuchende Weibchen nicht auf andere Pollenquellen aus. Dieses sehr wählerische Verhalten wird Oligolektie genannt und beschränkt sich ausschließlich auf die Pollensuche. Daher werden solche Wildbienenarten auch „Pollenspezialisten“ genannt. Denn Nektar sammeln die Weibchen oligolektischer Arten auch bei vielen anderen Pflanzenfamilien.
Die von oligolektischen Arten benötigten Nahrungspflanzen kommen oft nur in Biotopen mit teils extremen Standortbedingungen vor und sind bei entsprechender Seltenheit der Biotope ebenfalls nur selten anzutreffen.
Außerdem gelten beispielsweise Wildkräuter im Volksmund häufig als „Unkräuter“ und werden aus ästhetischen Gründen aus Gärten und Parks und aus ökonomischen Gründen aus Agrarlandschaften entfernt, was wiederrum Wildbienenarten bei entsprechender Anpassung die Nahrungsgrundlage entziehen kann.
Die Flugzeiten der oligolektischen Wildbienenarten richten sich für gewöhnlich nach den Blühzeiten der entsprechenden Pflanzen, an die sie angepasst sind.
Ein Beispiel für Oligolektie ist die „Wildbiene des Jahres 2015“ – die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea).