Wildbiene des Monats

Aus den etwa 360 in Niedersachsen vorkommenden Wildbienen-Arten möchten wir Ihnen jeden Monat eine Art vorstellen. 

Mit einem Klick auf die Artnamen landen Sie im Artenporträt. Unter Wildbienen im Porträt können Sie die Lebensweise weiterer Arten entdecken.

 

September

 

Lasioglossum calceatum

Als eine der häufigsten Arten gilt die Gewöhnliche Furchenbiene. Auf das weite Vorkommen weisen auch weitere Artnamen europäischer Länder hin. Bekannt ist sie als „Common Furrow-Bee“ in Großbritannien oder „Gewone geurgroefbij" im Niederländischen. Nur im Lateinischen fiel dem Bestimmer die weißgelbe Beinfärbung der Männchen ins Auge, sodass „calceatum“ so viel wie „mit Schuhen versehen“ bedeutet.

Die nicht im Gelände von anderen Arten unterscheidbaren, etwa 8 bis 10 mm großen Furchenbienen zeigen keine Spezialisierung bezüglich des Nahrungsangebotes oder Nistplätze. Da auch dichter bewachsene Bodenstellen besiedelt werden, kommt die Art auch in stark genutzten Bereichen in Gärten und Parks vor.

Bei geeigneten Witterungsbedingungen fliegen die im Vorjahr geschlüpften und begatteten, im Geburtsnest überwinternden Weibchen schon ab März. Nach der Nestgründung wird eine Brutzelle mit bis zu einem Dutzend Eiern verschlossen, aus der kurze Zeit später die Arbeiterinnen schlüpfen, die kleiner sind als die Nestgründerin. Die Arbeiterinnen der ersten Brut errichten bis zu 50 Brutzellen, aus denen im Sommer die Geschlechtstiere schlüpfen. Bis Oktober kann die überwinternde Generation beobachtet werden.

August

 

Megachile willughbiella

Die Garten-Blattschneiderbiene ist vielen Garten- und Balkonbesitzern bekannt, da sie häufig im Siedlungsraum nachweisbar ist. Dank eines breiten Spektrums an geeigneten Nisthabitaten und Pollenquellen lässt sie sich vielerorts ansiedeln. Mitunter nutzt sie sogar Balkonkästen oder Pflanzentöpfe, um in die Entwässerungslöcher zu kriechen und im trockenen Wurzelballen ihre Nester anzulegen.

Besonders beeindruckend ist es zu beobachten, wie die Weibchen Blattstücke von Wild- und Kulturrosen, Hainbuche, Kornelkirsche, Eiche und anderen Bäumen und Sträuchern ausschneiden und als zusammengerollte Pakete zwischen den Beinen transportieren.

Mit 12 bis 16 mm Größe fallen die Blattschneiderbienen nicht nur beim Blättertransport ins Auge. Die Weibchen haben orangerote Bauchbürsten und die weißen Binden auf dem Hinterleib verblassen mit zunehmendem Alter. Dennoch lassen sich die Weibchen nicht unbedingt von ähnlichen Arten unterscheiden. Die Männchen sind durch eine auffällig breite, weiße Behaarung an den Vorderbeinen (Tarsen) im Gelände erkennbar.

 

Juli

 

Macropis europaea

Wo der Gilbweiderich blüht, können meist auch Schenkelbienen beobachtet werden. In Deutschland kommen zwei Arten vor. Die Auen-Schenkelbiene ist hochspezialisert und sammelt ausschließlich Pollen vom Gewöhnlichen Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris). Hier findet sie neben dem Pollen auch Blütenöle. Als einzige Gattung im deutschsprachigen Raum sammeln Schenkelbienen Blütenöl für ihre Nachkommen.

Auffällig sind die dicken Hinterschienen der Männchen. Bei den Weibchen finden sich hier dichte, weiße Haarbüschel (siehe Foto). Wenn Weibchen Pollen und Blütenöl sammeln, verschwinden sie fast ganz in den gelben Blüten, nur die dick mit Pollen bepackten Hinterbeine gucken heraus. Obwohl die 8 bis 10 mm große Art ansonsten unscheinbar schwarz gefärbt ist und nur unauffällige, dünne Hinterleibsbinden zu erkennen sind, kann sie aufgrund ihrer engen Bindung an den gewöhnlichen Gilbweiderich leicht im Gelände erkannt werden. Wo er in Flussauen, an Teichen, Grabenböschungen und feuchteren Waldbereichen wächst, lohnt sich die Suche nach dieser noch immer häufigen und verbreiteten Art.

 

 

Juni

 

Colletes daviesanus

Die Buckel-Seidenbiene ist eine der häufigsten Arten im Siedlungsraum und nahezu flächendeckend in Niedersachsen verbreitet. Von der ersten Juni-Hälfte an, kann man sie bis Ende Augst vornehmlich an verschiedenen Korbblütlern (Asteraceae) beobachten. Diese sind sowohl die Pollen- als auch die Nektarquelle für beide Geschlechter. Dabei nutzt diese oligolektische Wildbiene an breites Spektrum an Arten, ehe in der zweiten Hälfte der Flugzeit der Rainfarn (Tanacetum vulgare) zur Hauptpollenquelle wird.

Ihre Nistplätze finden die Weibchen an Abbruchkanten und Steilwänden, in die eigene Niströhren gegraben werden. Da keine besonderen Ansprüche an das Nissubstrat gestellt werden ist Colletes daviesanus auch ein häufiger Gast an Gebäuden und Nisthilfen. Erkennbar sind die Nester an den seidig schimmernden Verschlüssen, die etwa 15 mm hinter der Nestöffnung liegen. Geschlüpfte Weibchen bevorzugen das Material aus dem sie selbst geschlüpft sind und nutzen häufig das mütterliche Nest. Wer Colletes daviesanus im eigenen Garten beobachten konnte,  hat gute Chancen auch in den nächsten Jahren  wiederzufinden.

Mai

 

Osmia florisomnis

Die Hahnenfuß-Scherenbiene kann von Anfang Mai bis Juni in großer Zahl an geeigneten Nisthilfen beobachtet werden. Die häufige Art kommt überall in Niedersachsen vor. Ihre Nester baut sie in vorhandenen Hohlräumen, in Totholz, Schilf oder Bambus. Bevorzugt werden Lochdurchmesser von 3 – 4 mm angenommen. Der Nestverschluss  ist durch kleine eingearbeitete Steinchen gut von denen anderer Arten zu unterscheiden.

Ihr wissenschaftlicher Name weist auf die Angewohnheit der Männchen hin in Pflanzenblüten zu schlafen. Im Deutschen ist sie nach ihrer Pollenquelle, den Hahnenfußgewächsen (Fam. Ranunculaceae) benannt, auf die sie streng oligolektisch ist. Die Weibchen sammeln den Pollen sowohl am Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris), Knolligen Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens) und Wolligen Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus). Daher sollten sich immer genügend Pflanzen im näheren Umkreis (bis zu 150 Meter vom Nest) befinden.



  • Direkt zur Online-Spende, Foto: eyewire / fotolia.com
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