BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


24. November 2010

Startschuss für ‚Lebendige Unterems’

Gemeinsames Projekt von BUND, NABU und WWF entwickelt Perspektiven für eine Renaturierung der Ems

Emden - Der Startschuss für das Projekt ‚Perspektive Lebendige Unterems’ ist gefallen. Gemeinsam mit lokalen Akteuren wollen die Umweltverbände BUND, NABU, WWF und die TU Berlin verschiedene Naturschutzziele für die Untere Ems erarbeiten und die Chancen für eine Umsetzung prüfen. Dabei sollen Möglichkeiten der Renaturierung der Unteren Ems entwickelt und für die Öffentlichkeit visualisiert aufgearbeitet werden. Anlass ist der dringende Renaturierungsbedarf der Ems. Als Folge der intensiven Baggerungen zur Herstellung der notwendigen Überführungstiefen für die Transfers großer Kreuzfahrtschiffe von Papenburg nach Emden haben sich die ökologischen Verhältnisse soweit verschlechtert, dass im Sommer keine Fische mehr in der Unterems leben können. Flusstypische Lebensräume durch Uferbefestigungen, Verschlickung und Absinken der Wasserstände sind nach Angaben der Umweltverbände in großem Umfang verloren gegangen. Das Projekt hat eine Gesamtlaufzeit von 33 Monaten und wird durch Mittel des Emsfonds und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.


„Das gemeinsame Vorhaben der Umweltverbände hat das Ziel, die Perspektive einer lebendigen Unterems zu entwickeln und konkrete Schritte zur Umsetzung vorzubereiten“, sagte Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Geschäftsführer, BUND Niedersachsen. Dabei werden drei verschiedene Szenarien erarbeitet und anschaulich visualisiert. Neben einer Renaturierung der Ems zwischen Herbrum und Gandersum unter Beibehaltung der Schifffahrtsnutzung werden auch die Möglichkeiten der Renaturierung der Unterems zwischen Leer und Papenburg entwickelt. Außerdem sollen Maßnahmen für eine Renaturierung für den Emsabschnitt zwischen Leer und Dörpen aufgezeigt werden.


„Das Projekt setzt auf den Dialog mit Naturschützern und Politik vor Ort“, erklärte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen. „Wir wollen eine gemeinsame, realistische Vision davon entwickeln, wie eine lebendige Ems das Leben in der Region positiv beeinflussen kann.“ Dabei geht es den Umweltverbänden um eine umfassende ergebnisoffene Betrachtung. „Inwieweit diese Szenarien anschließend verwirklicht werden können, hängt vom politischen Willen und der Akzeptanz in der Bevölkerung ab, die Verbände werden aber ihre Unterstützung anbieten“, betonte Dr. Buschmann.


„Die wirtschaftlichen Belange der Region haben zu einer weitgehenden Zerstörung der Unterems geführt“ sagte Beatrice Claus vom WWF. „Nun geht es darum, eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie an der Ems zu finden, damit die gesamte Region von Naturschutzbemühungen profitiert.“



Das Projekt ‚ Perspektive Lebendige Unterems’ im Netz unter

http://www.wwf.de/regionen/ems


Kontakt:

Dr. Holger Buschmann, Telefon: 0176-96 51 65 19

Britta König, WWF, Telefon: 040-53 02 00-118

Vera Konermann, BUND, Telefon: 0511-9 65 69-75


Hintergrund - Projekt ‚Perspektive Lebendige Ems’

Das Vorhaben soll die Perspektive einer lebendigen renaturierten Unterems entwickeln und visualisieren sowie Möglichkeiten zu deren Umsetzung aufzeigen. Im Dialog mit Natur- und Umweltschützern vor Ort sollen praxis- und umsetzungsnahe Renaturierungskonzepte für die Unterems erarbeitet und konkrete Schritte zur Umsetzung der Renaturierung vorbereitet werden. Im Einzelnen soll das Projekt folgende Aktivitäten umfassen:


Szenario A:

Renaturierung der Unterems zwischen Leer – Papenburg (vollständige Verlagerung der Berufsschifffahrt auf den Kanal)

Szenario B:

Renaturierung der Ems zwischen Leer – Dörpen (vollständige Verlagerung

der Schifffahrt auf den Kanal)

Szenario C:

Renaturierung der Ems unter Beibehaltung der Schifffahrtsnutzung


Das Vorhaben soll begleitend zu den laufenden Prozessen zur Entwicklung eines nachhaltigen Gesamtkonzepts für die Entwicklung der Unterems durchgeführt werden und zur Klärung der Frage beitragen, inwieweit die naturschutzfachlichen Renaturierungsziele mit den unterschiedlichen Lösungsvarianten erreicht werden können. Die Projektergebnisse sollen in die Prozesse und Gremien zur Machbarkeitsstudie ‚Emskanal/ Renaturierung der Ems’ eingebracht werden und umgekehrt soll das Projekt die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Gremien nutzen.


Ulrich Thüre (ViSdP)

NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, Telefon: 0511-9 11 05-0,

E-Mail: ulrich.thuere@NABU-niedersachsen.de


Pressemitteilung zum Download (PDF-Format, ca. 350 KB)


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/themen/wasser/wasser_detailansicht/browse/6/artikel/startschuss-fuer-lebendige-unterems-1/