BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


31. Oktober 2014

Keine Subventionen mehr für Douglasien - Naturschutzverbände begrüßen mehr Naturschutz bei der Forstförderung des Landes

Douglasien - Pseudotsuga menziesii, Schleus Berg Suhl. Foto: Thomas Dreger

Hannover, 31.Oktober 2014 – Die Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen begrüßen, dass das Land Niedersachsen plant, in Zukunft Zuschüsse für Privatwaldbesitzer stärker an Umweltschutzzielen auszurichten. In Aussicht gestellt wurde insbesondere, den Anbau der Nadelbaumart Douglasie nicht mehr mit öffentlichen Geldern zu fördern.


Douglasien sind für die Forstwirtschaft das, was Mais für die Landwirtschaft ist: Kaum etwas wächst schneller und kaum etwas gefährdet die Umwelt mehr, wenn es im Übermaß angebaut wird, erklärten die beiden niedersächsischen Naturschutzverbände: „Daher ist es ein wichtiger erster Schritt zum Abbau von umweltschädlichen Subventionen, den Douglasienanbau nicht weiter noch zusätzlich mit Steuermitteln anzukurbeln. Schließlich hat sich die Bundesrepublik im Rahmen des Übereinkommens über biologische Vielfalt (CBD) 2010 in Nagoya völkerrechtlich verbindlich verpflichtet, schädliche Subventionen bis 2020 zu streichen.“


Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, verwies auf Grundsätze der Förderung: „Öffentliches Geld soll nur für öffentliche Leistungen im Sinne des Gemeinwohls bereitgestellt werden. Douglasienanbau verschärft dagegen Wassermangel, Nitratüberschuss und Humusverlust im Klimawandel. Das künftig hohe Anbaurisiko durch neu auftretende Schädlinge und Klimaextreme stellt zudem eine Gefahr für die Stabilität und sogar für die CO2-Senkenfunktion des Waldes dar.“ Durch neuartige Douglasienkrankheiten entstehen mittlerweile zum Beispiel in Oregon Schäden von über 200 Millionen Dollar pro Jahr.


Besonders problematisch sind die Auswirkungen des Douglasienanbaus auf das Grundwasser. Georg Wilhelm vom BUND Niedersachsen: „Unter einem Douglasienwald bildet sich zu wenig neues Grundwasser, weil ein großer Teil des Niederschlags gar nicht erst im Bodenwasserkörper ankommt und auch mehr Wasser durch die außerordentlich schnellwüchsigen Bäume verbraucht wird. Mit dem Anbau von Douglasien würde der in großen Teilen des Landes durch Feldberegnung und Klimawandel herrschende sommerliche Wassermangel nochmals verschärft.“

Als weiteren deutlichen Fortschritt in Hinblick auf eine naturverträgliche Förderung werten die beiden niedersächsischen Naturverbände, dass die Anpflanzung von naturnahen Laubwäldern jetzt deutlich besser gefördert wird. Positiv wird außerdem gesehen, dass keine Zuschüsse mehr für den Neubau von Forststraßen gezahlt werden.


BUND und NABU Niedersachsen fassen die nun geplanten Änderungen als ersten Schritt in die richtige Richtung auf. „Weiterhin werden ökologisch hochproblematische Baumarten wie die Robinie und der Einsatz von umweltschädlicher Forsttechnik oder in manchen Fällen sogar von chemischen Pflanzenschutzmitteln subventioniert. Außerdem gehen Waldbesitzer, die ganz neuen Wald auf natürlichem Weg entstehen lassen, leer aus, obwohl solche Flächen meist am wertvollsten sind“, kritisierten Dr. Holger Buschmann und Georg Wilhelm. Hier besteht auch künftig noch Handlungs-bedarf bei der Fortentwicklung der Forstförderung.



Rückfragen:

Dr. Carsten Böhm, NABU, Stellvertretender Landesvorsitzender, Telefon mobil: 0178-927 8653


Hinweis an die Redaktionen: Den BUND-NABU-Faktencheck Douglasienanbau und einen Hintergrund zum Thema können Sie sich hier (PDF-Format, ca. 180 KB) herunterladen.


 


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/themen/wald/wald_detailansicht/artikel/keine-subventionen-mehr-fuer-douglasien-naturschutzverbaende-begruessen-mehr-naturschutz-bei-der-f-1/