31. August 2017
BUND, Nabu und Politiker diskutieren über Agrarpolitik Deutschlands in Hannover
Der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger, und Nabu-Präsident Olaf Tschimpke diskutierten am 30. August mit Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien in Hannover über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik nach der Bundestagswahl 2017. BUND und Nabu forderten eine neue EU-Agrarpolitik, die Subventionen an bestimmte Leistungen bindet. Das Leitbild müsse eine gerechte und ökologische Landwirtschaft sein, die nicht auf den europäischen und weltweiten Wettbewerb ausgerichtet ist. Die bisherige Fokussierung auf Industrialisierung, Konzentration und Wachstum seien der falsche Weg und haben zu verheerenden Folgen wie Artenschwund und Höfesterben geführt. Eine Agrarwende helfe nicht nur dem Erhalt der Biodiversität, sondern sichere auch die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe.
Intensiv diskutiert im Hannoveraner Kulturpavillon wurde auch die Massentierhaltung - gerade in Niedersachsen als Agrarland Nr. 1 ein heißes Thema. Der BUND bekräftigte seine Forderung nach einer verbindlichen staatlichen Haltungskennzeichnung. Die Zeit der Freiwilligkeit und scheinheiliger Tierwohl-Labels sei vorbei, da sie nachweislich nicht zu besseren Haltungsbedingungen führten, sondern nur dem Verbraucher eine tiergerechtere Haltung vorgaukeln würden.
Das Publikum diskutierte rege mit und richtete zahlreiche Nachfragen an das Podium. Viele beklagen Fehler im Gesamtsystem, die dazu führten, dass die Erträge nicht beim Erzeuger - also beim Landwirt - ankommen. Auch die Nachwuchsfrage in landwirtschaftlichen Berufen und die fehlende Weiterbildung hin zu einer ökologischen Bewirtschaftung waren an diesem Abend Thema.
