29. November 2007
Klimawandel in Niedersachsen - Folgen, Forderungen, Ziele, Strategien - BUND: Mahner und Wächter - und offen für neue Ideen
"Wir sind bereit mitzudenken, unsere Kompetenzen einzubringen, offen für neue Ideen und Vorschläge und wir nehmen nichtsdestotrotz unsere Rolle als Mahner und Wächter sehr ernst!" Mit diesem Statement und dem Aufruf, am 8. Dezember 2007 an der Klimademonstration in Berlin teilzunehmen, schloss Renate Backhaus, die erste Vorsitzende des BUND Landesverbandes Niedersachsen die gestrige Veranstaltung des BUND und von enercity in dessen hannoverschem Betriebsrestaurant an der Glockseestraße. Weit mehr als hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um die Podiumsdiskussion zwischen den Vertretern der Fraktionen im niedersächsischen Landtag, des DGB, von enercity und des BUND und die Vorträge der Experten zu den Strategieansätzen im Umgang mit dem Klimawandel zu verfolgen und mitzudiskutieren.
Wir werden in den kommenden Jahrzehnten in Niedersachsen mit zunehmend extremeren Wetterereignissen wie Dürren im Sommer und Starkregen im Winter sowie dem vermehrten Auftreten von Tornados zu rechnen haben, das belegte Prof. Dr. Manfred Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) anhand beeindruckender - und in ihren Konsequenzen durchaus bedrückender - Szenarien. Reagieren wir nicht auf die schon bisher eingetretenen Klimaveränderungen, werden die Folgen auch ökonomisch sehr schnell in keiner Form mehr beherrschbar sein. Werden wir hingegen engagiert tätig, tut sich, betonte Stock, in einem Industriestaat wie Deutschland, neben beherrschbaren Folgekosten, ein enormes Innovations- und auch ein ökonomisch lohnendes Entwicklungspotenzial auf. Sein Fazit: Am Klimawandel kann der Standort Deutschland sogar verdienen.
Um zu geeigneten Anpassungsstrategien zu kommen, empfiehlt Stock, dem Vorgehen anderer Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg zu folgen und eine detaillierte Verwundbarkeitsanalyse zu erstellen. Erst eine solche Datenbasis lässt zu, angepasste Klimaziele und intelligente Strategien zu entwickeln. Sie erlaubt auch - nach den entsprechenden Diskussionsprozessen - ein ebenso sachgerechtes wie flexibles politisches und gesellschaftliches Handeln. Neben im Detail unterschiedlichen Vorstellungen zu den Wegen, wie eine politische Reaktion auf den Klimawandel in Niedersachsen auszusehen habe, schlossen sich alle Fraktionsvertreter einmütig der BUND-Forderung nach einer zügig, etwa binnen zwei Jahren, zu erstellenden Verwundbarkeitsanalyse für das Land Niedersachsen an.
"Wir brauchen ganz neue, nicht den Kompromiss von bestehenden Strategien, um den Folgen des Klimawandels flexibel begegnen zu können", mahnte der niederländische Berater für nachhaltiges Wirtschaften, Dr. Reinier de Man. Angesichts der Dimension der zu lösenden Probleme sei ein veränderter und vor allem kreativer Politikstil gefordert. Für Konfliktlösungen müssten Leitbilder entwickelt werden, die so attraktiv seien, dass sie "jeder versteht". "Daran wollen wir mitwirken", versicherte Dr. Eike Rachor aus dem Wissenschaftlichen Beirat des BUND Niedersachsen abschließend.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Niedersächsischen Lottostiftung und enercity©