8. August 2008

Atommüll-Endlager nicht nur in Niedersachsen suchen!

BUND-Niedersachsen fordert bundesweite Suche nach geeigneten Endlagerstätten


Hannover, 08. August 2008:
Wohin mit Deutschlands Atommüll? Die CDU und vor allem die bayrische CSU setzen nach wie vor einseitig auf den - aus Sicht des BUND gänzlich ungeeigneten - Salzstock im niedersächsischen Gorleben. Erwin Huber, der CSU-Parteichef, fordert aktuell lauthals Verlängerungen der Laufzeiten der Atomkraftwerke, den Atommüll will er allerdings nicht nach Bayern haben, nicht einmal den zusätzlich anfallenden.

Selbst der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, empfiehlt - so die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) von heute (8. August 2008) - die rasche Prüfung von Alternativen zum niedersächsischen Gorleben. Die Zeithorizonte, die für die Erkundungs- und Planfeststellungsverfahren in Gorleben anzusetzen seien - insgesamt etwa 15 Jahre -, würden sich durch eine Suche nach weiteren Endlagerstandorten in Deutschland nicht verlängern. Von sechs Jahren ist in Fachkreisen die Rede und von einem finanziellen Mehraufwand, der aus den Milliardenrückstellungen der Atomindustrie für die Endlagerung leicht zu decken wäre. Ganz zu schweigen von den rechtlichen Problemen, die sich im Klagefall ergeben werden, wenn ein Gericht Genehmigungen beispielsweise wegen fehlender Standortvergleiche kippen würde.

"Es ist nicht hinnehmbar - schon gar nicht angesichts der dramatischen Probleme, die sich im Falle des de-facto-Endlagers Asse II auftun -, dass Niedersachsen zum Atommüll-Land Nummer 1 in Deutschland wird", kritisiert Heiner Baumgarten, der Landesvorsitzende des Bund Niedersachsen e.V. die immer wieder laut werdenden Forderungen des "Ausstiegs aus dem Ausstieg". "Das alte Sankt-Florians-Prinzip können wir uns im Fall der Endlagerung von Jahrtausende strahlendem Atommüll nicht leisten", sagte Baumgarten, "vielmehr müssen endlich deutschlandweit sorgfältig, belastbar, auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien und ohne Scheuklappen unterschiedliche Optionen geprüft werden!" Für eine Selbstverständlichkeit hält Baumgarten, dass bei dieser Suche Transparenz geübt wird und eine umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit stattfindet, das im Vergleich 'beste' Atommüllendlager in Deutschland zu finden.

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BUND-Anforderungen an die Endlagersuche


Niemand kann garantieren, dass ein Endlager für einen Zeitraum von einer Million Jahre sicher ist. Es geht darum, den am besten geeigneten Ort zu finden. Und auch dann führt kein Weg am schnellen Ausstieg aus der Atomkraft vorbei. Nur so lassen sich die zusätzlich entstehenden Atommüllmengen begrenzen, die wir nachfolgenden Generationen hinterlassen. Ein Endlager, das den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ermöglicht und die Atommüllberge weiter wachsen lässt, wird überall auf Widerstand stoßen. Der Ausstieg aus dem Ausstieg ist ein Schritt in die falsche Richtung.

Der BUND fordert, dass nur ein Endlager zur Aufnahme des gesamten Atommülls (sowohl schwach-, wie auch mittel- und hochradioaktiv) errichtet wird. Die Endlagerung sollte in tiefen geologischen Formationen erfolgen, die Langzeitbarrieren bilden. Neben den geo-wissenschaftlichen Aspekten müssen jedoch auch sozialwissenschaftliche Kriterien wie Akzeptanz und Bevölkerungsdichte berücksichtigt werden. Die Öffentlichkeit muss am gesamten Genehmigungsverfahren beteiligt werden. Als Strahlenschutzziel muss gelten: Radioaktive Stoffe müssen für mindestens eine Mio. Jahre sicher von der Biosphäre abgeschlossen sein.

Das Verfahren der Standortsuche, dessen Genehmigung und die Öffentlichkeitsbeteiligung sind staatliche Aufgaben. Dazu sollte eine öffentliche Institution geschaffen werden, die - wie vom "Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlager" vorgeschlagen - von einem unabhängigen Gremium kontrolliert wird.

Alle Kosten für die Endlagersuche müssen die Betreiber der Atomkraftwerke tragen. Das gilt auch für die vergleichende Standortsuche mit Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Betreiber haben jahrzehntelang viel Geld mit Atomkraftwerken verdient. Jetzt müssen sie auch dafür aufkommen, dass das bestmögliche Endlager für den Strahlenmüll gefunden wird.

Radioaktiver Abfall, der in Deutschland produziert wurde, gehört in ein deutsches Endlager. Es ist keine Lösung, Atommüll ins Ausland zu exportieren. Auch, um diesen Diskussionen endlich den Riegel vorzuschieben, ist eine ernsthafte, vergleichende Endlagersuche - nach den oben genannten Kriterien - in Deutschland mehr als überfällig. (Stand 3/2007)

Weitere Informationen zum Thema Atomenergie und Positionen des BUND unter www.bund.net Themen und Projekte /Stichwort Atomkraft




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