28. Oktober 2016
Wildkatzen auf Wanderschaft - BUND ruft jetzt zu besonderer Achtsamkeit auf den Straßen auf
Junge Europäische Wildkatzen begeben sich in diesen Wochen auf die Suche nach neuen Revieren. Deshalb ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt besonders zu Achtsamkeit im Straßenverkehr auf, insbesondere in waldreichen Gegenden wie im Süden Niedersachsens. „Der Tod an der Straße ist die häufigste Todesursache der seltenen Wildkatzen“, so Andrea Krug, Wildkatzenexpertin des BUND. „Für den Erhalt der Tiere in Deutschland ist das eine ernste Gefahr.“
Wildkatzen sind vor allem nachtaktive Tiere, die häufig in der Dämmerung und Dunkelheit jagen und wandern. „Durch ihre großen und sehr lichtempfindlichen Augen benötigen sie nur 1/6 der Lichtmenge, die ein menschliches Auge benötigen würde. Umso größer ist die Gefahr, durch Scheinwerfer, zumal bei Fernlicht, geblendet zu werden“, erläutert Andrea Krug. „Mit der Zeitumstellung ist außerdem nun noch mehr Verkehr in den dunklen Tagesstunden auf den Straßen. Damit erhöht sich das Risiko für die seltenen Tiere nochmals.“
Die Wildkatze hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter ausgebreitet. Sie ist mittlerweile in weiten Teilen Mittel- und Süddeutschlands heimisch, auch in Südniedersachsen gibt es seit einigen Jahren nach langer Abwesenheit wieder erste gesicherte Nachweise. Der BUND setzt sich für den Schutz der seltenen Art ein, indem er die Lebensräume wieder miteinander vernetzt. Es werden Verbindungen aus Bäumen und Büschen, sogenannte „grüne Korridore“, zwischen Wildkatzenwälder gepflanzt, die ihr Schutz und Deckung bei der Eroberung neuer Lebensräume bieten. Nur bei einer gut vernetzten Landschaft haben seltene Arten wie die Wildkatze eine langfristige Überlebenschance. Die Gefahren durch genetische Verarmung und die Anfälligkeit für Krankheiten oder harte Winter werden durch diesen Lebensraumverbund wesentlich gemindert. Das Generationenprojekt „Rettungsnetz Wildkatze“ des BUND zielt deshalb auf einen bundesweiten Verbund an Wäldern von insgesamt 20.000 Kilometern Länge ab. Nicht immer ist es möglich, die Waldverbindungen fernab von Straßen zu entwickeln. Umso wichtiger ist ein achtsames Verhalten der Autofahrer.
Der BUND-Tipp: Achten Sie besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwechsel-Verkehrsschilder. Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie.
Was tun beim Fund einer toten Wildkatze? „Zuallererst sollte man auf seine eigene Sicherheit achten. Wer anhält, sollte den Unfallort mit dem Warndreieck kennzeichnen und die Warnweste anziehen. Und man sollte das Tier nicht ohne Handschuhe anfassen“, warnt Andrea Krug vom BUND. „Wir empfehlen grundsätzlich, die Polizei, die Naturschutzbehörde, das zuständige Forstamt oder den BUND zu verständigen. Diese kümmern sich um die Erfassung und das weitere Vorgehen.“ Die BUND-Ansprechpartner vor Ort finden Sie unter: www.bund.net/wildkatzenkontakt
Weitere Informationen:
www.bund.net/wildkatze
Grafiken zur Verbreitung der Wildkatze und Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos (Das Copyright entnehmen Sie bitte der Fotobeschreibung.)
Für Rückfragen zum Thema:
Andrea Krug, Projektkoordinatorin „Rettungsnetz Wildkatze“, BUND Landesverband
Niedersachsen, andrea.krug@nds.bund.net , Tel. (0511) 965 69 – 39
Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Landesverband Niedersachsen,
tonja.mannstedt@nds.bund.net , Tel. (0511) 965 69 – 31
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