Die Gottesanbeterin  (Mantis religiosa) ist weder gläubig noch sanftmütig. Sie sieht zwar von  weitem aus wie ein harmloser Grashalm. Und ihre vor der Brust  gefalteten Vorderbeinen wirken, als würde sie beten. Doch der Anblick  täuscht. Nähert sich ein Insekt, schnellen die bedornten Fangarme in  weniger als einer Zehntelsekunde vor und drücken die Beute an die  ebenfalls mit Dornen bewehrte Brust. Ob Fliege, Heuschrecke, Wespe oder  Biene – alles wird bei lebendigem Leib verspeist. Größere Arten erlegen  sogar kleine Wirbeltiere oder Jungvögel. Die Fangstrategie hat sich  ausgezahlt, immerhin gibt es Fangschrecken schon seit 340 Millionen  Jahren! 
Aus der Nähe betrachtet, mutet das Tier fast  außerirdisch an: riesige Augen, der dreieckige, bewegliche Kopf und  natürlich die großen, dornenbesetzten Fangarme. Die Weibchen erreichen  eine Länge von etwa 8 Zentimetern, die Männchen sind deutlich kleiner.  Beide haben Flügel, doch sind die Weibchen fast flugunfähig, und die  Männchen fliegen nur kurze Strecken.