26. September 2011

Seltene Haselmaus im Harz nachgewiesen - „Nussjägermeister“ finden angeknabberte Nüsse mit charakteristischen Nagespuren

Die Teilnehmer einer Schulung haben am Wochenende in Sankt Andreasberg Spuren einer Haselmaus gefunden. Damit ist erst der siebte Nachweis dieser Tierart in Niedersachsen gelungen. Haselmäuse sind vom Aussterben bedroht, zu ihrem Schutz haben BUND und NAJU Niedersachsen ein gemeinsames Projekt namens „Die Große Nussjagd“ ins Leben gerufen. Die Umweltverbände sind dabei auf die Hilfe von Kindern angewiesen, die sich zum Beispiel mit ihren Lehrern oder Erziehern auf die Spur der Haselmäuse begeben.


Am Wochenende haben die Projektkoordinatorinnen von BUND und NAJU eine Schulung zum „Nussjägermeister“ im Harz angeboten, bei der Erzieher, Lehrkräfte und Gruppenleiter das „Know-how“ für eine Nussjagd mit Kindern erwerben konnten. Ziel dieser Nussjagden ist es, Haselnüsse mit den charakteristischen Nagespuren der Haselmäuse zu finden, um so Rückschlüsse auf die Verbreitung der Tiere ziehen zu können.


Bei der Schulung am Samstag im Nationalpark-Haus in Sankt Andreasberg haben die erwachsenen Teilnehmer nun selbst einen solchen Nachweis erbringen können. Die Teilnehmer hatten zuerst die theoretischen Grundlagen über die Haselmäuse gelernt. Danach ging es zu einer Stelle am Waldrand mit mehreren Haselsträuchern. Der Boden war übersät mit angeknabberten oder aufgehackten Nussschalen. Die meisten Nüsse wiesen Nagespuren von Eichhörnchen auf. „Eichhörnchen spalten die Nüsse der Länge nach und hinterlassen oft zwei gleichgroße Hälften mit glattem Rand“, erläutert BUND-Projektleiterin Sabine Edlich.


Doch die „Nussjägermeister“ fanden immer mehr Nussschalen mit kreisrunden Löchern und feinen Zahnmarken. Sabine Edlich und ihre NAJU-Kollegin Andrea Tapp waren sich schnell sicher, dass die Spuren von Haselmäusen stammen. 20 Nussschalen trugen eindeutige Spuren der kleinen Verwandten des Siebenschläfers. „Wir waren uns von Anfang an sicher, dass es die Haselmaus im Harz noch geben muss. Bisher gab es aber keinen Nachweis“, sagt Andrea Tapp. Die beiden Projektleiterinnen hoffen deshalb, dass dieser Fund viele Harzer Kinder anspornt, ebenfalls nach der Haselmaus zu suchen.


Wie eine Nussjagd funktioniert und alles weitere über das Projekt erfahren Interessierte im Internet unter: www.nussjagd-niedersachsen.de


Foto-Hinweis an die Redaktionen: Die beigefügten Fotos zeigen die angeknabberten Haselnüsse und zwei Schulungsteilnehmerinnen mit diesen Nüssen. Sie sind zur Veröffentlichung freigegeben. Fotos: NAJU


Rückfragen:

Sabine Edlich, BUND, Tel: (0511) 965 69-14, E-Mail: Sabine.Edlich@nds.bund.net

Andrea Tapp, NAJU, Tel: (0511) 911 05 30, E-Mail: tapp@naju-niedersachsen.de


Pressemitteilung zum Download (PDF-Format, ca. 60 KB)


HINTERGRUND

Die Große Nussjagd in Niedersachsen

Seit Juli 2010 haben NAJU und BUND in Niedersachsen alle Kinder aufgerufen, sich an der Großen Nussjagd zu beteiligen. Ziel ist, die Haselmaus in Niedersachsen nachzuweisen – mithilfe vieler kleiner Forscher. Denn die Daten zur Haselmaus sind lückenhaft, das Vorkommen dieser streng geschützten Art auch aufgrund ihrer nächtlichen und heimlichen Lebensweise kaum bekannt. Die Haselmaus hinterlässt aber an Haselnussschalen so charakteristische Nagespuren, dass sie sich dadurch nachweisen lässt. „Die Große Nussjagd in Niedersachsen“ wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.


Biologie der Haselmaus

Die nur daumengroße Haselmaus ist gar keine Maus, sondern eine kleine Verwandte des Siebenschläfers. Beide gehören zu den so genannten Schlafmäusen oder Bilchen. Ihre wichtigsten Gemeinsamkeiten: Große schwarze Kulleraugen, buschig behaarte Schwänze und leidenschaftliches Schlafen. Im Unterschied zum 20 Zentimeter großen Siebenschläfer wird die Haselmaus nur acht Zentimeter groß und steckt voller Geheimnisse. Sie lebt meist hoch über unseren Köpfen in den Kronen der Bäume und meidet den riskanten Weg über den Erdboden. Der Kletterkünstler wird daher so gut wie nie beobachtet. Die Verbreitung der Haselmaus ist deshalb auch weitgehend unbekannt. Nur manchmal finden Naturschützer bei der Reinigung von Nistkästen Hinweise auf den putzigen Baumkobold. Aufgrund der vielen Geheimnisse der Haselmaus nutzen NAJU Niedersachsen und BUND eine ihrer Leibspeisen - die Haselnuss - um den Weg zu ihr zu finden.




  • Direkt zur Online-Spende, Foto: eyewire / fotolia.com
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