BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


26. November 2004

"Niedersachsen: Windenergieland Nr. 1" Konflikte der Windenergienutzung entschärfen

Hannover - Für Windenergieanlagen in der Nordsee fordern der BUND und der WWF eine länder- und staatsübergreifende Raum- und Naturschutzplanung. "Nur so können die Belange des Naturschutzes - insbesondere des noch weitgehend unerforschten Meeresnaturschutzes 'in seiner ökologischen Dimension berücksichtigt werden", sagte Renate Backhaus, Landesvorsitzende des BUND heute auf einer gemeinsamen Fachtagung in Hannover des WWF, BUND und des Niedersächsischen Städtetages. Den Wind als klimaschonende Energiequelle auszubauen habe für den BUND einen hohen Stellenwert. "Die Frage nach der Energieversorgung von morgen liegt aus unserer Sicht nicht in der Antwort von gestern, die da 'Atomenergie' lautete. Wir sehen gute Chancen in der Entwicklung der Offshore-Anlagen" so Renate Backhaus.Lösungswege für innerökologische Konflikte, die Vorstellung einer Leitlinie für einen umwelt- und sozialverträglichen Ausbau sowie die Diskussion zur Trassenführung bei Offshore- Windenergieanlagen beschäftigen heute mehr als 100 Fachleute aus ganz Niedersachsen. Über eines jedoch besteht Einigkeit; auf die Windenergie kommt es an! Die Technik ist ausgereift und die Kosten sind schon erheblich gesunken. Niedersachsen "wächst" auf diesem Gebiet besonders stark und für die Umweltverbände ist wichtig: Der Naturschutz darf nicht "hinten 'runter fallen".

Die Windenergie hat Niedersachsen viel zu bieten. Bei Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und neuen Arbeitsplätzen nimmt Niedersachsen im Ländervergleich unbestritten eine führende Rolle auf diesem Sektor ein. Das für 2010 gesteckte Ziel der EU, 21 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken, ist für Niedersachsen dank der Windenergie durchaus realistisch. Grund dafür sind die weiten Küstenräumen und Binnenlandflächen, für die sich die klimaschonende Windenergieerzeugung geradezu anbietet.
Die mittlerweile fast 4500 Windenergieanlagen im Land und an der Küste wecken allerdings zunehmend Kritik in der Bevölkerung. Viele Menschen empfinden die technischen Bauwerke als hässlich und störend in der Landschaft, Lebensräume für Tiere - insbesondere die Vögel - werden beeinträchtigt, im Binnenland stoßen weitere Anlagen auf wenig Akzeptanz. Auf Gemeindeebene formieren sich Bürgerinitiativen "für und wider" Windenergie. "Auch das gerade abgeschlossene monatelange Ringen um die Umweltverträglichkeit der beiden geplanten Windparks in der Nordsee - Standorte Borkum-Riffgatt und Nordergründe - hat gezeigt, was allein für Probleme im Vogelschutz auftreten und wie fragwürdig Gutachten sein können" sagt Alfred Schumm, Leiter des Fachbereichs Meere und Küsten des WWF.
Die Umweltverbände und der Niedersächsische Städtetag nehmen die Konflikte, die beim Windenergieanlagenbau mit dem Landschafts- und Naturschutz entstehen, sehr ernst. Diese Probleme müssen möglichst naturschonend gelöst werden. Bei bestehenden Anlagen sehen die Veranstalter gutes Potenzial beim "Repowering" - Ersatz durch moderne Anlagen -, um die Leistung von Windenergieanlagen deutlich zu steigern und teilweise alte Anlagen rückzubauen.


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/niedersachsen-windenergieland-nr-1-konflikte-der-windenergienutzung-entschaerfen/