1. Juni 2002

Niedersachsen - Baustelle für Nachhaltigkeit - Rio plus zehn - "Kein Anlass, sich zurückzulehnen"

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 01. Juni 2002 - "Der Weg in ein zukunftsfähiges Niedersachsen ist noch weit. Das Land ist eine Baustelle für Nachhaltigkeit und der BUND ist einer der Architekten", so das Resümee von Renate Backhaus, der Landesvorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf der Jahresversammlung des Umweltverbandes am Samstag in Hannover.
Zehn Jahre nach dem ersten internationalen Umweltgipfel in Rio de Janeiro gäbe es hierzulande zwar eine intensive Diskussion um eine nachhaltige Entwicklung und auf lokaler Ebene viele BUND-Projekte, die Mut machten: "Doch gibt es keinen Anlass, sich zufrieden zurückzulehnen", sagte die BUND-Vorsitzende auf der Versammlung in Anwesenheit von Umweltminister Wolfgang Jüttner.
Handlungsbedarf für die Landesregierung sieht der BUND vor allem in der Landwirtschaft: "Die vielzitierte Agrarwende ist weiterhin unbefriedigend und unzureichend gelöst. An vielen Orten unseres Landes werden Massentierställe gebaut und neu geplant", bemängelte Backhaus. Der aktuelle Futtermittelskandal offenbare, dass die industriellen Strukturen der konventionellen Landwirtschaft auch im Öko-Landbau Einzug gehalten hätten. "Beide Wirtschaftsweisen sind vor kriminellen Machenschaften nicht ausreichend geschützt, das zeigt der Nitrofen-Skandal ganz deutlich", erklärte die BUND-Vorsitzende. Einseitig den Ökolandbau anzuprangern und jetzt zum Rückzug zu blasen, sei deshalb ein falsches Signal.
Mit Sorge beobachte der BUND die Ankündigung des Landes, Offshore-Windparks in der 12-Seemeilenzone vorantreiben zu wollen: "Wir unterstützen erneuerbare Energien und setzten uns für den Klimaschutz ein. Wenn es aber nicht gelingt, naturverträgliche Lösungen für die Errichtung und den Betrieb der Offshore-Windparks und die Stromkabel zu finden, bleiben die Aussagen zum Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer nur Schall und Rauch. Für die Windenergienutzung wäre dies zudem ein erheblicher Imageverlust", gab Backhaus zu bedenken. Um Wildwuchs und eine Zerschneidung des Nationalparks zu verhindern, sei dringend ein Gesamtkonzept nötig.




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