4. November 2011
Neuer Lebensraum für die Haselmaus – NAJU-Gruppe pflanzt Sträucher für die bedrohte Tierart
Hannover, Elze/Wedemark. Der BUND Niedersachsen und die NAJU Niedersachsen haben heute (Freitag, 4. November), zusammen mit Ehrenamtlichen erste Sträucher für die Haselmaus in Niedersachsen gepflanzt. Heide Winterfeldt (NABU) hatte sich mit einer NAJU-Gruppe freiwillig gemeldet, um aktiv etwas für den Schutz der bedrohten Haselmäuse zu tun. 15 Kinder haben freiwillig geholfen und in Elze bei Hannover auf der Streuobstwiese Elze 50 Sträucher gepflanzt.
Auch Tjark Bartels, Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, unterstützte die Pflanzaktion mit weiteren Sträuchern. Bei der Suche nach geeigneten Flächen haben die Niedersächsischen Landesforsten geholfen. Christian Boele-Keimer war für die Landesforsten bei der Aktion dabei und packte selbst tatkräftig mit an. Zudem halfen Ehrenamtliche vom NABU Wedemark den fleißigen Kindern. Die neuen Pflanzen wie Haselnuss- oder Weißdornsträucher bieten den Haselmäusen künftig einen neuen Lebensraum und mehr Nahrung.
Die Naturschutzaktion ist Teil des Projekts „Die große Nussjagd in Niedersachsen“ von BUND und NAJU mit dem Ziel, mehr über die vom Aussterben bedrohten Haselmäuse herauszufinden. Denn es gibt nicht einmal Erkenntnisse darüber, wo die Tiere in Niedersachsen noch vorkommen. Deshalb besteht das Projekt zum einen aus so genannten „Nussjagden“, bei denen Kinder und Jugendliche auf die Suche nach angeknabberten Nüssen gehen. Anhand der charakteristischen Nagespuren der Haselmäuse ist es möglich herauszufinden, wo es noch Haselmäuse gibt.
Ein zweiter Teil des Projekts ist die Aktion „Hilfe für die Haselmaus“, bei der Gruppen ganz praktisch helfen können, Lebensräume für die Haselmaus zu schaffen – so wie die NAJU-Gruppe in Elze. Für diese Naturschutzaktion bieten BUND und NAJU kleine und große Helferpakete an. Das kleine Helferpaket besteht aus verschiedenen Sträuchern, die der Haselmaus Nahrung und Lebensraum bieten. Es enthält zudem Begleitmaterialien mit vielen Informationen zu Pflanzen und Tieren, die möglicherweise diesen Lebensraum nutzen. Dieses Helferpaket dient für eine einmalige Pflanzaktion. Das große Helferpaket besteht aus Sträuchern für eine Pflanzaktion, außerdem noch aus einem Nistkasten mit Kamera, um die Haselmäuse und andere Tiere beobachten zu können. Mithilfe der Nistkästen und Kameras können die Kinder verfolgen, wer die Nistkästen nutzt.
BUND und NAJU freuen sich über weitere Helfer, die Sträucher für die Haselmaus pflanzen wollen. „Wir haben noch Helferpakete zu vergeben und freuen uns über Anmeldungen von weiteren Gruppen, die etwas für das Überleben der Haselmaus tun wollen“, sagt BUND-Projektleiterin Sabine Edlich. Anne Kessel, Projektleiterin bei der NAJU, fügt hinzu: „Wer nicht pflanzen will, kann der Haselmaus trotzdem helfen. Die Zeit, um Nüsse zu sammeln, hat erst angefangen. Daher eignen sich die kommenden Wochen perfekt für Nussjagden.“
Mehr Informationen dazu gibt es auch im Internet unter: www.nussjagd-niedersachsen.de
Die Fotos im Anhang sind im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilug zur Veröffentlichung freigegeben. Das erste Bild zeigt die ehrenamtlichen Helfer und links im Bild Christian Boele-Keimer von den Niedersächsischen Landesforsten. Auf dem zweiten Bild ist (rechts) der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, Tjark Bartels, zu sehen.
HINTERGRUND
Das Projekt „Die Große Nussjagd in Niedersachsen“
Seit Juli 2010 haben NAJU und BUND in Niedersachsen alle Kinder aufgerufen, sich an der „Großen Nussjagd“ zu beteiligen. Ziel ist, die Haselmaus in Niedersachsen nachzuweisen - mithilfe vieler kleiner Forscher. Denn die Daten zur Haselmaus sind lückenhaft, das Vorkommen dieser streng geschützten Art auch aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise kaum bekannt. Die Haselmaus hinterlässt aber an Haselnuss-Schalen so charakteristische Nagespuren, dass sie sich dadurch nachweisen lässt. „Die Große Nussjagd in Niedersachsen" wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Zur Biologie der Haselmaus
Die nur daumengroße Haselmaus ist gar keine Maus, sondern eine kleine Verwandte des Siebenschläfers. Beide gehören zu den so genannten Schlafmäusen oder Bilchen. Ihre wichtigsten Gemeinsamkeiten: Große schwarze Kulleraugen, buschig behaarte Schwänze und leidenschaftliches Schlafen. Im Unterschied zum 20 Zentimeter großen Siebenschläfer wird die Haselmaus nur acht Zentimeter groß und steckt voller Geheimnisse. Sie lebt meist hoch über unseren Köpfen in den Kronen der Bäume und meidet den riskanten Weg über den Erdboden. Der Kletterkünstler wird daher so gut wie nie beobachtet. Die Verbreitung der Haselmaus ist deshalb auch weitgehend unbekannt. Nur manchmal finden Naturschützer bei der Reinigung von Nistkästen Hinweise auf den putzigen Baumkobold.
Alle Informationen zur „Großen Nussjagd in Niedersachsen“ können Sie im Internet finden unter: www.nussjagd-niedersachsen.de
Rückfragen zum Thema:
Sabine Edlich
BUND Niedersachsen
Tel: (0511) 965 69 14
Mobil. 0178/8204882
E-Mail: Sabine.Edlich@nds.bund.net
Anne Kessel
NAJU Niedersachsen
Tel. (0511) 911 05 30
E-Mail: kessel@naju-niedersachsen.de
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