22. Dezember 2005

Millionenschwere Weihnachtsgabe - BUND und WWF unterbreiten Niedersachsen fertige Schutzgebiets-Vorschläge, um eine drohende Millionenstrafe der EU abzuwenden.

Hannover/Bremen - BUND und WWF haben dem niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander heute per Post zwei ausgearbeitete Vorschläge für Gebiete nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) zukommen lassen. Mit dem Angebot wollen die Umweltverbände das Land bei der erforderlichen Nachmeldung von Schutzgebieten an die EU unterstützen. Die Europäische Kommission hatte am Montag angekündigt, das Zwangsgeldverfahren gegen Deutschland voranzutreiben, weil mehrere Bundesländer ihren Meldepflichten nicht nachgekommen sind.

Deutschland drohen Strafzahlungen in Millionenhöhe, wenn die Versäumnisse nicht binnen zwei Monaten nachgeholt werden. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat angekündigt, dass die säumigen Bundesländer für mögliche Strafzahlungen aufkommen müssen.

Niedersachsen steht nun nach Ansicht von BUND und WWF besonders unter Druck. Während die Bundesländer im Durchschnitt 9,3 Prozent ihrer Landfläche als FFH-Gebiete ausgewiesen haben, sind es in Niedersachsen bislang lediglich 6,6 Prozent. "Unsere fertig ausgearbeiteten FFH-Vorschläge sind ein Weihnachtsgeschenk an Herrn Sander. Wir wollen das Land unterstützen, um eine millionenschwere Bestrafung durch die EU zu verhindern", so Beatrice Claus vom WWF. "Letztlich müssten die Steuerzahler die Zeche zahlen - und das kann niemand wollen."

Bei den zwei Vorschlägen der Umweltverbände handelt es sich um Gebiete an der Unterems und am nordwestlichen Ausläufer des Wiehengebirges. Die 4540 Hektar große Fläche an der Unterems gilt als das wertvollste Flussmündungsgebiet Niedersachsens mit schützenswerten Feuchtlebensräumen der Flussmündungen. Hier kommen Arten wie Flussneunaugen und die sehr seltene Finte vor. Dem Fledermausschutz dient der zweite Vorschlag, eine 4070 Hektar große Fläche des Wiehengebirges zwischen Ostercappeln, Bramsche, Osnabrück und Venne. Eine Besonderheit des Gebietes stellen ein vielfältiges Mosaik aus verschiedenen Buchen- und Eichenwäldern sowie das Vorkommen der Bechsteinfledermaus und des Großen Mausohrs dar.

"Wir hoffen, Herr Sander nimmt unser Angebot an. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Niedersachsen doch noch seinen Anteil zum europäischen Schutzgebietsnetz 'Natura 2000' leistet. Lieber spät als nie", so Carola Sandkühler vom BUND.

Weitere Informationen und die FFH-Gebietsvorschläge bei:
Beatrice Claus, WWF-Referentin für Naturschutz und Raumplanung, Tel. 0162-29144-77;
Carola Sandkühler, Geschäftsführung BUND Niedersachsen, Tel. 0175-5650852;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 069-79144-153




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