BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


28. August 2002

Hochwasser- und Naturschutz Hand in Hand - Bundesregierung unterstützt Elbe-Rückdeichungsprojekt

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 28. August 2002 - Bundesumweltminister Jürgen Trittin sagte am Mittwoch bei einem Besuch in der Lenzener Elbtalaue die finanzielle Unterstützung für ein Rückdeichungsprojekt durch das Bundesamt für Naturschutz in Höhe von zunächst 300.000 Euro zu. Damit ist die Startphase des insgesamt sieben Millionen Euro umfassenden Projekts gesichert, das der Trägerverbund Burg Lenzen - ein Zusammenschluss vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Amt und der Stadt Lenzen und anderen in der brandenburgischen Elbtalaue plant. In Kooperation mit Bundes- und Landesbehörden soll ein 400 Hektar großes Überschwemmungsgebiet durch Deichrückverlegung neu geschaffen werden.
"Mit diesem natürlichen Überlaufventil wird der Elbe wieder mehr Raum gegeben und die Hochwassergefahr verringert", erklärte der erste Vorsitzende des Trägerverbundes Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler. "Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe", so Bodenstein-Dresler weiter. Etwa die Hälfte der Fläche ist für die Neupflanzung von Auwald vorgesehen, der zu den gefährdetsten Naturlebensräumen in ganz Europa gehört.
Im Zuge der notwendigen Deichsanierung entlang der brandenburgischen Elbe wird ein neuer Deich von etwa sieben Kilometern Länge landeinwärts gebaut. Dadurch soll der hochwasserkritische Deichabschnitt "Böser Ort" entlastet werden, an dem die Elbe einen 90-Grad Bogen macht. Anschließend wird der alte Deich stellenweise geöffnet, so dass sich künftige Hochwasser ausdehnen können und der Pegelstand gesenkt wird. Im neuen Überflutungsgebiet werden neben den Auwaldpflanzungen andere Bereiche durch Liebenthaler Wildlinge, einer robusten Pferderasse beweidet, damit ein ökologisch wertvolles Mosaik von Naturräumen entsteht. Besucher des Biosphärenreservats können sich später in der Nähe von Burg Lenzen auf einem Auwaldlehrpfad über die ökologische Funktion dieser Lebensräume informieren.
Von der Gesamtsumme des sieben Millionen Projektes soll das Bundesumweltministerium 75 Prozent der Kosten übernehmen und 18 Prozent das Land Brandenburg. Den Rest von etwa 500.000 Euro hat der Trägerverbund Burg Lenzen von der Otto-Stiftung, der niedersächsischen Bingo-Lottostiftung, der Deutschen Umwelthilfe, dem BUND und beim Naturschutzfond Brandenburg eingeworben. "Ohne diese zahlreichen Unterstützer hätten wir ein solches Projekt nie in Angriff nehmen können", bedankte sich Bodenstein-Dresler. "Sie sind wie wir überzeugt, dass heute dringend etwas getan werden muss, damit die Flüsse wieder die Lebensadern unsere Landschaft werden und keine furchteinflößenden Flutrinnen."


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/hochwasser-und-naturschutz-hand-in-hand-bundesregierung-unterstuetzt-elbe-rueckdeichungsprojekt/