BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


18. März 2003

Emssperrwerk - Naturschutzverbände: Umweltauflagen für Staufall müssen bleiben

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover/Bremen - "Jede weitere Verschlechterung der Gewässergüte in der Ems muss vermieden werden. Die Bezirksregierung Weser-Ems soll die gültigen Bestimmungen für den Sauerstoffgehalt beim Aufstau beibehalten, damit Natur und Umwelt in der Ems nicht noch stärker leiden", verlangten die Umweltverbände in ihrer Stellungnahme zum Antrag des Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), die Sauerstoffgrenzwerte aufzuheben. Die Bezirksregierung müsse vielmehr auf die Einhaltung der Bestimmungen drängen und den Antrag des NLWK ablehnen forderten jetzt die Verbände BUND, LBU und WWF.Der Planänderungsantrag des NLWK - Projektteam Emssperrwerk - zielt auf eine vollständige Aufhebung der Nebenbestimmung zum Sauerstoffgehalt beim Emsstau. Damit sollen jene Grenzwerte fallen, die von der Bezirksregierung Weser-Ems erlassen wurden, um zu vermeiden, dass bei der Überführung eines Schiffes der Meyer-Werft durch Sauerstoffzehrung im stehenden Wasser die Konzentration unter den fischkritischen Wert von vier Milligramm Sauerstoff je Liter absinkt.Hintergrund des Antrages ist, dass bei der geplanten Überführung des nächsten Kreuzfahrtriesen der Meyer-Werft im Juli 2003 der Sauerstoffgehalt der Unterems erwartungsgemäß so kritisch sein wird, dass die Ems nicht gestaut werden dürfte, blieben die Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses bestehen. "Deshalb beantragt das NLWK kurzerhand die Streichung der Nebenbestimmung und riskiert ein Fischsterben", sagte Vera Konermann vom BUND. "Die Unterems ist in Bezug auf den Sauerstoffgehalt schon heute das Schlusslicht in Niedersachsen, deshalb erwarten wir Verbesserungsmaßnahmen und nicht die Aufhebung der letzten Schutzbestimmungen", so Konermann. Eine Verbesserung der Gewässersituation sei auch im Hinblick auf die Zielvorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie notwendig. Demnach müssen alle Gewässer innerhalb von 15 Jahren in einen guten Zustand gebracht werden.Laut BUND, LBU und WWF stehen die Umweltauflagen der Schiffsüberführung der "Serenade" im Sommer 2003 nicht im Wege: Das nächste Meyer-Schiff könne ohne Aufstau auf Basis des bisherigen Ausbauzustandes der Ems sicher zur Nordsee gebracht werden. Dies hätten die Überführungen der tiefgangsgleichen Schiffe "Radiance of the Seas" und "Brilliance of the Seas" 2001 und 2002 bestätigt.Die positiven Prognosen des NLWK, dass die Sauerstoffzehrung beim Aufstau nicht gravierend sein werde, sehen BUND, LBU und WWF mit Skepsis. "Hier wird wieder mehr auf das Prinzip Hoffnung gesetzt, als auf konkrete Erfahrungen aus einem Sommerstau."


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/emssperrwerk-naturschutzverbaende-umweltauflagen-fuer-staufall-muessen-bleiben/