9. November 2017

Der „Große Fuchs‘‘ ist Schmetterling des Jahres 2018 - In Niedersachsen stark gefährdet durch Land- und Forstwirtschaft

Großer Fuchs. Foto: R. Manderbach

Großer Fuchs. Foto: R. Manderbach

In Niedersachsen sind Begegnungen mit dem „Großen Fuchs“ (Nymphalis polychloros) selten geworden. Diese Großschmetterlingsart gilt hierzulande als stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. „Mit der Auszeichnung des Großen Fuchs zum Schmetterling des Jahres 2018 macht der BUND auf seine schlechte Überlebensprognose aufmerksam“, sagt Renate Marcus vom BUND Niedersachsen. Während die bundesweite Prognose für diese Art noch etwas günstiger ausfällt – hier steht der „Große Fuchs“ bislang nur auf der Vorwarnliste der bedrohten Tiere, so ist sein Vorkommen in Norddeutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Das Bundesamt für Naturschutz schätzt seine langfristige Bestandsentwicklung als „sehr stark rückläufig“ ein.

Der Große Fuchs lebt in trockenwarmen halboffenen Landschaften, an sonnigen Waldrändern, aber auch in naturnahen Gärten und auf Streuobstwiesen in weiten Teilen Europas und Asiens. Während die meisten der 180 in Deutschland lebenden Tagschmetterlingsarten die kalte Jahreszeit als Raupen verbringen, überwintert der Große Fuchs als ausgewachsener Falter. Daher braucht er schon im zeitigen Frühjahr Nahrung. Die erste Futterquelle sind blühende Weidenkätzchen. „Leider entfernen Förster Salweiden häufig, da ihr Holz nur wenig Geld einbringt. Die verbliebenen Restbestände dieses Edelfalters werden dadurch stark gefährdet“, sagt Marcus. „Um dem Großen Fuchs zu helfen, sollten
Weichholzarten wie die Salweide nicht mehr rücksichtslos abgeholzt werden.“ Eine weitere Ursache für den Bestandsrückgang des Falters ist der Verlust seines Lebensraumes durch die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft und den Flächenverbrauch für Siedlungsbau und Verkehr.

Der Große Fuchs ist eine der wenigen Schmetterlingsarten, die sich nicht nur von Nektar ernähren, sondern auch von Baumsäften, Exkrementen und Aas. Mit 50 bis 55 Millimetern Flügelspannweite gehört der Falter zu den großen Schmetterlingen. Im Frühjahr sonnen sich die Schmetterlinge mit aufgefalteten Flügeln an Baumstämmen und lassen sich dann gut beobachten. Die Flügeloberseiten sind orange und tragen schwarze und gelblichweiße Flecken sowie am Hinterflügelrand eine schwarze Binde mit bläulichen Flecken. Der „Große Fuchs“ sieht dem viel häufigeren „Kleinen Fuchs“ zwar sehr ähnlich, ist aber nicht näher verwandt.

Die Weibchen legen im April und Mai ihre Eier rund um dünne Zweige in den Kronen von Salweiden, Pappeln oder Obstbäumen ab, den Futterpflanzen der Raupen. Diese leben zunächst gesellig in einem Netz aus Spinnfäden und verpuppen sich im Frühsommer. Sie sind dann etwa 45 Millimeter lang, schwarzgrau und tragen mehrere Reihen orange gefärbter verästelter Dornen. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Schmetterlinge. Sie ziehen sich aber schon früh in ihre Überwinterungsquartiere zurück, so dass der Große Fuchs im Herbst nur selten zu beobachten ist.

Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.

Weitere Informationen: www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2018

Pressefotos:
Unter www.bund-niedersachsen.de/pressefotos  steht Ihnen ein Pressefoto zum Download zur Verfügung.

Rückfragen zum Thema an:
Renate Marcus
Expertin Falterschutz
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 – 30
renate.marcus@.nds.bund.net

Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69 - 31
tonja.mannstedt@nds.bund.net

Pressemitteilung zum Download (PDF-Format, ca. 60 KB)




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