BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


5. September 2008

BUND und WWF kritisieren Planung zur Weservertiefung - Neuplanungen verschärfen die ökologischen Probleme

Bremen/Hannover - Nach Sichtung der ergänzenden Unterlagen zur Weservertiefung sehen sich die Umweltverbände BUND und WWF in ihrer Kritik bestätigt:

Die Folgen der geplanten wasserwirtschaftlichen Veränderungen zur Reduzierung der Salzeinträge in die Wesermarschen für Natur und Landschaft werden in den Planungsunterlagen weitgehend ausgeblendet, stellen BUND und WWF nach Durchsicht der Unterlagen fest. Zukünftig soll in weiten Bereichen gar nicht mehr mit Weserwasser zugewässert werden, wodurch wichtige ökologische Austauschbeziehungen zwischen Fluss und Marschen stark erschwert würden. Damit wären die Vorkommen vieler seltener Tier- und Pflanzenarten bedroht. Nach Einschätzung von WWF und BUND ist es mangelhaft und damit rechtswidrig, diese Folgen nicht weiter gehend zu untersuchen. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung setzt damit den leichtfertigen Umgang mit Umweltanforderungen nahtlos fort, den sie im bisherigen Verfahren bereits an verschiedenen Stellen an den Tag gelegt hat.

In einem Punkt loben BUND und WWF die neuen Planungsunterlagen auch: Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung legt nun dar, dass die geplante Weservertiefung mit erheblichen Beeinträchtigungen von europäischen Schutzgebieten verbunden wäre und plant deshalb Kompensationsmaßnahmen, die den Forderungen von Nationalparkverwaltung und Umweltverbänden entsprechen.

Dennoch bleibt die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auch in den neuen Planungsunterlagen den entscheidenden Nachweis schuldig, wofür die Weservertiefung überhaupt gebraucht wird:
Mit dem benachbarten Jade-Weserport wird gerade ein neuer Hafen für Großcontainerschiffe gebaut.
Das voll ausgebaute Bremerhavener Containerterminal platzt auch ohne Vertiefung bereits aus allen Nähten und wenn Bremen auf den Bau eines Kohlekraftwerks verzichtet, was die Verbände sehr begrüßen, entsteht hierdurch keine zusätzliche Nachfrage nach Transportkapazitäten mit der der Ausbau begründet werden kann.

Wer genauer wissen will, mit welchen Umweltfolgen Flussvertiefungen verbunden sind, kann dazu die neue BUND-Broschüre "Ems, Weser, Elbe... für alle gilt das selbe" unter 0421-790020 bestellen.


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/bund-und-wwf-kritisieren-planung-zur-weservertiefung-neuplanungen-verschaerfen-die-oekologischen-p/