5. Mai 2011

BUND und NAJU Niedersachsen: 'Große Nussjagd' in Niedersachsen: Erste Haselmausnuss gefunden! Grundschulkinder weisen Haselmaus in Uslar nach

Haselmaus, Foto: Sven Büchner

Haselmaus, Foto: Sven Büchner

Hannover - Jetzt endlich ist es geglückt: Die Klasse 2b der Grundschule Uslar schickte ihre Nusssammlung an das Projektbüro in Hannover, darunter zwei sauber von der Haselmaus benagte Nussschalen. Die Haselmaus in Niedersachsen wiederzufinden, haben sich NAJU und BUND im letzten Jahr zur Aufgabe gemacht. Die einst weit verbreitete und inzwischen stark gefährdete Haselmaus steht seit letztem Jahr im Zentrum der Aufmerksamkeit bei der "Großen Nussjagd" von BUND und NAJU Niedersachsen. Das Umweltbildungsprojekt hat zum Ziel, Kinder für den nur daumengroßen Nager - der keine Maus, sondern ein Bilch ist - zu begeistern und mit ihrer Hilfe in ganz Niedersachsen nach ihm zu suchen.


Die Nussjäger aus Uslar hatten nicht nur Glück, die Spuren der seltenen Haselmaus zu finden, sondern waren auch sehr fleißig. Denn eine Nussjagd beginnt mit dem Gang in einen Wald oder an den Waldrand, es folgt die Suche nach einem Haselnussstrauch, dann die Jagd auf die angeknabberten Nussschalen. Der schwerste Teil ist die anschließende Zuordnung der Fraßspuren zu den Nussliebhabern: Neben Haselmäusen lieben auch Eichhörnchen, Haselnussbohrer (ein Rüsselkäfer), verschiedene Waldmäuse und auch der Siebenschläfer die fetthaltigen Nüsse. Die Haselmaus dreht die Nuss beim Öffnen wie ein kleiner Dosenöffner: So entsteht ein kreisrundes Loch mit einer Art "Gewinde" und regelmäßigen Zahnspuren am Außenrand.


Die Zweitklässler aus Uslar bestimmten die gefundenen Nüsse und schickten wie empfohlen nur eine Auswahl an die "Sammelmaus" in Hannover - und trafen dabei ins Schwarze. BUND-Projektleiterin Ines Fleer: "Wir haben unseren Augen kaum getraut, aber die Bestimmung war eindeutig und unsere Freude riesengroß!" Zu Recht: Anders als echte Mäuse leben Haselmäuse vereinzelt in großen Arealen, werden mehrere Jahre alt und haben nur wenige Nachkommen. Die Chance, dass neben den unzählbaren Waldmäusen auch mal eine Haselmaus eine leere Nussschale hinterlässt, ist demnach wie ein Sechser im Lotto.


Auch ging in den letzten Jahrzehnten mit dem Wald die Zahl der Haselmäuse zurück. "Wir haben zwar nicht damit gerechnet, dass die Haselmaus ganz aus Niedersachsen verschwunden ist, aber besorgt waren wir schon", erklärt Andrea Tapp von der NAJU Niedersachsen. Der Fund in Uslar gibt nun wieder Grund zur Hoffnung. Auch, weil im ganzen Land schon über 3.000 Nüsse gesammelt und eingeschickt wurden, aber es gerade aus Südniedersachsen, wo vermutlich noch etliche Haselmäuse leben, bisher nur wenige Einsendungen gab. "Wir hoffen jetzt, dass der Fund viele andere Kinder motiviert, bei der Großen Nussjagd mitzumachen", so Tapp weiter. Noch bis Ende Juni können gesammelte Nüsse an folgende Adresse geschickt werden: Sammelmaus, NAJU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover. Auf dem Haselmaus-Abschlussfest am 25. Juni in Hannover werden dann unter allen "Nussjägern" tolle Preise verlost.


Informationen zum Projekt sind auf der auf der Internetseite www.nussjagd-niedersachsen.de erhältlich. Dort können auch die Begleitmaterialien (Informationsbroschüre, Versandtasche zur Rücksendung der Nüsse, Unterrichtsmaterialien etc.) heruntergeladen bzw. bestellt werden.


Das Projekt wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.


Hintergrund - Biologie der Haselmaus

Die nur daumengroße Haselmaus ist gar keine Maus, sondern eine kleine Verwandte des Siebenschläfers. Beide gehören zu den so genannten Schlafmäusen oder Bilchen. Ihre wichtigsten Gemeinsamkeiten: Große schwarze Kulleraugen, buschig behaarte Schwänze und leidenschaftliches Schlafen. Im Unterschied zum 20 Zentimeter großen Siebenschläfer wird die Haselmaus nur acht Zentimeter groß und steckt voller Geheimnisse. Sie lebt meist hoch über unseren Köpfen in den Kronen der Bäume und meidet den riskanten Weg über den Erdboden. Der Kletterkünstler wird daher so gut wie nie beobachtet. Die Verbreitung der Haselmaus ist deshalb auch weitgehend unbekannt. Nur manchmal finden Naturschützer bei der Reinigung von Nistkästen Hinweise auf den putzigen Baumkobold. Aufgrund der vielen Geheimnisse der Haselmaus, nutzen NAJU Niedersachsen und BUND eine ihrer Leibspeisen - die Haselnuss - um den Weg zu ihr zu finden.


 

Rückfragen:

Andrea Tapp, NAJU Landesverband Niedersachsen, Telefon: 0511 / 9 11 05 30, E-Mail: sammelmaus@nussjagd-niedersachsen.de

Ines Fleer, BUND Landesverband Niedersachsen, Telefon: 0511 / 9 65 69 14, E-Mail: schlauemaus@nussjagd-niedersachsen.de

 




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