BUND lehnt Dosenpfandverschiebung ab - "Gnadenfrist ist abgelaufen"
Von: Robert Exner, BUND-PressereferentHannover, 14. Mai 2001 - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Niedersachsen lehnt die von Ministerpräsident Sigmar Gabriel geplante Verschiebung des Dosenpfands ab. "Jetzt der Industrie eine weitere Gnadenfrist einzuräumen und auf freiwillige Vereinbarungen zu setzen, ist ein falsches Signal", erklärte Robert Exner, Sprecher des BUND. "Seit 1998 wird die gesetzliche Mehrwegquote unterschritten, seit dem ist klar, dass es ein Pflichtpfand auf Einweggetränkeverpackungen geben wird. Die Unternehmen hätten sich längst darauf einstellen können", so Exner weiter. Es sei höchste Zeit, mit dem Pfand auf umweltbelastende Einweggetränkeverpackungen wie Dosen und PET-Flaschen die Notbremse zu ziehen, um den "ex und hopp Boom" im Getränkebereich zu stoppen. "In Niedersachsen wächst die Angst vor knappen Deponieraum und die Erhöhung der Müllgebühren, trotzdem verzögert die Landesregierung Gegenmaßnahmen zur Eindämmung der Müllflut. Dies ist keine zukunftsweisende Umweltpolitik", bemängelte der Sprecher des BUND."Erschreckend ist der Einwegtrend vor allem bei PET-Flaschen", so Exner. 1999 seien in Deutschland 3.400 Tonnen PET-Einwegmaterial angefallen. Ein Jahr später wurden bereits 11.700 Tonnen PET-Einwegflaschen weggeschmissen, das ergab eine neuere Studie an der Fachhochschule Darmstadt. "Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass dieser Riesenberg PET-Abfall vernünftig recycelt wird", so der BUND-Sprecher. Nach der FH-Studie landeten im letzten Jahr 7.800 Tonnen PET-Einwegmaterial auf Mülldeponien und 3.900 Tonnen in der Müllverbrennung. Ein weiteres Jahr ohne effektive Gegenmaßnahmen verstreichen zu lassen, so wie es die niedersächsische Landesregierung derzeit plane, sei daher aus Umweltsicht völlig verfehlt.
1) Titel der Diplomarbeit: Getränkeverpackungen aus Polyethylenterephtalat (PET) Marktentwicklung und Entsorgungsproblematik, Diplomarbeit von Thomas Bernard, FH-Darmstadt