7. Juni 2005
BUND: Küstenautobahn ist teuer, überflüssig und zerstört unsere Umwelt
Hannover - Zur heutigen Antragskonferenz für die Küstenautobahn A22 in Nordenham bezeichnete der BUND das Fernstraßenprojekt als gigantische Naturzerstörung, die die finanziellen Spielräume in unverantwortlicher Weise zugunsten von umweltschädlichem Fernstraßenverkehr überstrapaziert.
"Die A 22 steht nicht als vordringlich im Bundesverkehrswegeplan und das Umweltrisiko wurde zugleich als sehr hoch eingeschätzt" so die Sprecherin des BUND Niedersachsen Carola Sandkühler, "mit einem Kosten-Nutzen-Faktor von 1,9 fällt die Küstenautobahn durch jedes Raster". Mehr als 50 Prozent des Untersuchungsraumes finden sich in Lebensräumen, die für die Natur sehr wertvoll sind, wie z.B. Hochmoore und Feuchtgebiete. Die Untersuchungskorridore sparen weder Wohngebiete noch diese Naturräume aus. Der betroffene Raum zwischen Elbe und Westerstede ist insgesamt großflächig geprägt durch von Straßentrassen unzerschnittene Räume - ein ganz besonderer Wert im dicht besiedelten Mitteleuropa! Dennoch soll nun dieses Monstervorhaben mit aller Macht nachträglich in die Finanzierungsplanung des Bundes gedrückt werden.
"Der BUND wundert sich darüber sehr, denn die Küstenautobahn ist nach Einschätzung des Bundesverkehrswegeplan verkehrlich gar nicht erfordlich" so die BUND- Sprecherin. Das Ergebnis werden LKW-Lawinen sein, die sich im europäischen Maßstab zwischen den Niederlanden und Skandinavien und dem Baltikum durch die bislang eher ruhige nordwestdeutsche Landschaft mit ihrer hohen Lebensqualität wälzen. Lärm, Gestank und Zerschneidung wären die Folge.
1,5 bis 2 Mio. Euro kostet uns ein Autobahnkilometer. Die demografische Entwicklung, die landauf landab mittlerweile im Zusammenhang mit der Finanzierbarkeit der Sozialkassen diskutiert werden, spielt in den Planspielen der Verkehrsbürokraten bislang offenbar keine Rolle. Statt riesiger Korridore für Autobahntrassen muss vielmehr prioritär abgeprüft werden, inwieweit eine gezielte Verbesserung des regionalen Schienenverkehrs bzw. der Ausbau vorhandener Bundesstraßen in Verbindung mit einzelnen Ortsumgehungen eine zukunftsorientierte, verkehrlich sinnvolle Alternative darstellt, die nicht nur kostengünstiger, sondern vor allem auch für Mensch und Natur wesentlich verträglichere wäre.
