BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


30. November 2008

Berlin/Dresden/Cuxhaven - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung informieren: Tausende demonstrierten entlang der Elbe für den Schutz der Flüsse

Hannover - In sieben Bundesländern haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Regionale Bündnis gegen die Elbvertiefung gestern Abend gemeinsam mit Anwohnern, zahlreichen Umweltinitiativen und vielen weiteren Organisationen für den Schutz der Elbe demonstriert. Von Bad Schandau bis Cuxhaven zündeten mehr als 12 000 Menschen in 42 Städten und Gemeinden Lichter und Fackeln an den Elbufern an. Sie protestierten auf diese Weise gegen die Vertiefung des Stroms und andere unsinnige Verkehrsprojekte in Deutschland.

"Die Unterelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven soll für 400 Millionen Euro zum neunten Mal ausgebaggert werden", sagte Walter Rademacher vom Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung. "Stück für Stück droht so eine einzigartige Flusslandschaft verloren zu gehen. Dagegen protestieren nicht nur wir Umweltschützer, sondern auch viele Einwohner in den Regionen entlang des Stroms", mahnte Rademacher. Klar sei auch, dass die geplante Elbvertiefung zwischen Hamburg und Cuxhaven katastrophale Auswirkungen auf den Fluss haben werde. Die Ausbaggerung von rund 40 Millionen Kubikmeter Sediment setzt sich über alle europarechtlichen Schutzbestimmungen hinweg. Nach einhelliger Ansicht der Umweltverbände beinhaltet die neunte Elbvertiefung auch nach der Planänderung weiterhin nicht akzeptable Risiken für Deichsicherheit und Natur.

Auch der Plan, in Sachsen-Anhalt zwischen Saale und Elbe einen 100 Millionen Euro teuren Kanal zu bauen, solle aufgegeben werden. "In diesem Jahr konnten Frachtschiffe mit Massengütern von Juni bis November überhaupt nicht auf der Elbe fahren, da der Fluss Niedrigwasser führt. Unter diesen Bedingungen tendiert der Nutzen des Kanals gegen Null, jede Kosten-Nutzen-Rechnung seines Baus fällt verheerend aus", sagte der BUND-Elbeexperte Ernst Paul Dörfler. "In diesem Jahr wurde die Mittelelbe durch massive Steinschüttungen erneut eingeengt. Das Hauptproblem ist der Wassermangel im Fluss. Auch weitere Steinschüttungen an den Elbufern werden daran nichts ändern."

Der BUND und das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung forderten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf, alle Flussbauprojekte in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. Die Planer müssten endlich die Datenlage über den vorhandenen und zu erwartenden Schiffsverkehr zur Kenntnis nehmen und die absehbaren Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserstand der Flüsse berücksichtigen. Eine Fortsetzung der bisherigen Flusspolitik zerstöre die letzten naturnahen Flussgebiete Deutschlands. Der BUND schätzt, dass die Bundesregierung rund zwei Milliarden Euro sparen könnte, würde sie ökologisch und wirtschaftlich fragwürdige Ausbauprojekte und Unterhaltungsmaßnahmen an Flüssen und Kanälen stoppen.

Kontakt für Rückfragen:
Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeexperte, Mobil: 0178-1617800, epd@gmx.de
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -440, Mobil: 0171-8311051, E-Mail: presse@bund.net , www.bund.net
Walter Rademacher, Regionales Bündnis gegen Elbvertiefung, Tel.: 04752-841074, walter.rademacher@gmx.de


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/berlindresdencuxhaven-bund-fuer-umwelt-und-naturschutz-deutschland-bund-und-das-regionale-buen/