23. November 2001

Agrarpolitik in Niedersachsen nach BSE

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 23. November 2001 - "Die Entwicklung der niedersächsischen Landwirtschaft und Agrarpolitik ist widersprüchlich." Zu dieser Einschätzung kommt die BUND-Landesvorsitzende Renate Backhaus ein Jahr nach dem Auftreten des ersten BSE-Falls in Deutschland. Positiv sei die Errichtung des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: "Allerdings muss das Amt schnell richtig arbeitsfähig werden", verlangt Backhaus. Gut sei auch, dass Nie-dersachsen nach langem Zögern der Legehennenverordnung zugestimmt habe, ebenso erfreu-lich sei, dass der Landtag auf ein umfassendes und unbefristetes Verbot der Tiermehlfütterung dränge. "Hier sehen wir erste Anzeichen eines Wandels in der Agrarpolitik", so die BUND-Vorsitzende.
Im krassen Gegensatz dazu steht nach Ansicht des BUND der ungebrochene Bauboom bei Mastställen in zahlreichen niedersächsischen Landkreisen: Im Raum Diepholz, Friesland, Hannover, Osnabrück, Nienburg, Schaumburg, Stade an der Unterweser und in Ostfriesland seien nach Angaben der BUND-Kreisgruppen in den letzten zwölf Monaten viele neue Bauanträge für Mastanlagen gestellt worden. "Dabei geht es häufig um große Ställe mit allen Problemen der industriellen Massentierhaltung", sagte die BUND-Vorsitzende. Der Neubau von zwei Geflügelmastställen für über 81.000 Tiere bei Bassum im Landkreis Diepholz sei sicherlich nicht mit dem Verbrau-cherwunsch nach gesunden Lebensmitteln und einer umwelt- und tiergerechten Produktion zu vereinbaren. Genauso wenig wie die Erweiterung eines Hähnchenmastbetriebes um 30.000 auf etwa 78.000 Mastplätze bei Asendorf. Auch im Landkreis Schaumburg sei eine neue Mast-anlage für rund 37.000 Tiere geplant. "In der Fläche lässt die Agrarwende noch auf sich warten", so das Fazit von Backhaus.




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