BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


22. Februar 2002

25 Jahre "Gorlebenverrat" - Atommüll - Landesregierung muss Fehlentwicklung stoppen

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 22. Februar 2002 - "Die atompolitische Fehlentwicklung, die vor 25 Jahren mit dem ?Verrat von Gorleben' durch Ernst Albrecht begann, ist ungebrochen. Die Landesregierung unternimmt zu wenig, um die Menschen, Natur und Umwelt vor den Gefahren durch ewig strahlenden Atommüll zu schützen', warf die BUND-Vorsitzende Renate Backhaus der Landesregierung vor. Obwohl Umweltminister Jüttner vor zwei Tagen noch betont habe, Niedersachsen wolle eine ergebnisoffene Endlagersuche, will das Land demnächst gegen alle Bedenken Schacht Konrad als Endlager genehmigen: 'Privaten Klägern bleibt es dann überlassen, für Auflageverschärfungen beim Betrieb zu sorgen', kritisierte Backhaus. Außerdem konterkariere die Genehmigung das 'Ein-Endlager-Konzept' der Bundesregierung.
Gleichzeitig würden in Gorleben mit jedem Castortransport neue Sachzwänge für eine Endlagererrichtung geschaffen. Hier sei Niedersachsen ebenfalls nach anfänglichem Protest viel zu schnell eingeknickt. ?Asse, Gorleben und Schacht Konrad. Die gescheiterte Suche in Niedersachsen nach einem geeigneten Endlager für Atommüll hat viele Namen', so die BUND-Vorsitzende weiter.
Ministerpräsident Sigmar Gabriel präsentiere sich zwar gerne mal als 'Atomkraftgegner auf Zeit', würde aber nichts Ernsthaftes unternehmen, um zu verhindern, dass Niedersachsen endgültig zum deutschen Atomklo wird. 'Es reicht nicht aus, nur verbal gegen solche Atom-Horrorszenarien anzugehen, wie sie der bayerische Kanzlerkandidat Edmund Stoiber gerade entworfen hat', forderte die BUND-Vorsitzende. Die Landesregierung müsse alles daran setzen, dass die bundesweite Suche nach einem geeigneten Atommüllendlager ohne Einschränkungen auf einer weißen Landkarte erfolge: 'Bisher stehen dort zu viele Hinweisschilder, die nach Niedersachsen zeigen', bemängelte Backhaus.
Der Bundesregierung warf die BUND-Vorsitzende vor, durch den sogenannten Atomkonsens das Endlagerproblem weiter zu verschärfen: Seit dem Beginn der Atomenergienutzung vor 30 Jahren sind in der Bundesrepublik über 180.000 Kubikmeter radioaktiver Abfälle angefallen. Diese Menge steigt nach Berechnungen im Auftrag des BUND durch die vereinbarten langen Laufzeiten bis 2040 auf rund 330.000 Kubikmeter. 'Wenn Niedersachsen nicht aufpasst, kommt der ganze Strahlenmüll zu uns', warnt Backhaus.


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/25-jahre-gorlebenverrat-atommuell-landesregierung-muss-fehlentwicklung-stoppen/