BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


31. Januar 2001

15 Jahre Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer - Umweltverbände: Gesetzesnovellierung macht Erfolge zunichte

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 31. Januar 2001 - Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer hat 15 Jahre nach seiner Gründung viel Positives für die Natur gebracht und ist ein Tourismusmagnet über Niedersachsen hinaus. Doch viele Erfolge drohen durch die anstehende Gesetzesnovellierung zunichte gemacht zu werden. Zu diesem Ergebnis kommen die Umweltverbände BUND, NABU und WWF in ihrer Bilanz: '15 Jahre Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer?, die sie heute Umweltminister Wolfgang Jüttner überreichten. Sie forderten ihn auf, sich im Rahmen der Novellierung für mehr Naturschutz im Nationalpark einzusetzen.Meilensteine für den Naturschutz im Nationalpark waren die Einschränkung der Landwirtschaft, was zur Folge hatte, dass sich heute 2/3 aller Salzwiesen natürlich entwickeln können und flächendeckend Strandflieder und Grasnelken blühen. Positiv ist auch die Befahrensregelung für Wassersportler in der Ruhezone, wodurch Seehunde und Vögel jetzt weniger gestört werden. ?Auch auf dem Gebiet der Besucherinformation wurde viel getan: In 12 Nationalparkhäusern und 3 Nationalparkzentren können sich Besucher über die Besonderheiten des Nationalparks Wattenmeer informieren?, sagte Olaf Tschimpke vom NABU.Die Bilanz der Umweltverbände beschreibt auch Defizite im Nationalpark. Dazu gehört die ausgeprägte Nutzung der Ruhezone durch Jagd, Fischerei und Landwirtschaft. ?Jede Störung durch Jagd führt bei Zugvögeln zu energiezehrender Flucht und sie können sich nicht in Ruhe die nötigen Fettreserven anfressen. Ein Nationalpark ist für den Schutz der Tiere da, die Jagd ist hier völlig fehl am Platz!? kritisierte Holger Wesemüller vom WWF. Auch im Bereich Fischerei sind deutliche Verbesserungen nötig wie die Ausweisung fischereifreier Zonen und eine naturverträglichere Ausrichtung der Fischerei.?Die derzeitige Novellierung des Nationalparkgesetzes bietet die einmalige Chance, qualitative Verbesserungen für den Naturschutz zu erreichen? sagte Dr. Marita Wudtke vom BUND. Doch der Gesetzentwurf erlaubt noch mehr wirtschaftliche Nutzung in Nationalpark und stellt somit einen inakzeptablen Rückschritt dar. Ermöglicht werden: der Bau von Golfplätzen und die Ausweitung von Flughafenlandebahnen auf Kosten von wertvollen Naturlandschaften, das Betreten von Teilen der Ruhezonen durch Wassersportler sowie die Erweiterung der landwirtschaftlichen Nutzung im Nationalpark. Auch die Jagd auf Wasservögel soll weiterhin erlaubt sein. Die Umweltverbände fordern die Landesregierung auf, diese Rückschritte für die Natur nicht im neuen Nationalparkgesetz festzuschreiben.


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/15-jahre-nationalpark-niedersaechsisches-wattenmeer-umweltverbaende-gesetzesnovellierung-macht-er/