30. April 2012
Haselmaus-Projekt schult „Nussjägermeister“
Am vergangenen Samstag, 28. April 2012, drehte sich im Waldpädagogikzentrum Hahnhorst im Landkreis Diepholz alles um die Haselmaus. Bei der der kostenlosen Schulung zum „Nussjägermeister“ bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wichtige Tipps und Tricks rund um die Nussjagd. Dabei wurde im theoretischen Teil über die Lebensweise dieser seltenen Schlafmaus gebüffelt. Im praktischen Teil wurden bei strahlendem Sonnenschein Spiele für die Kleinen draußen getestet. Die angehenden Nussjägermeister machten sich dann außerdem selber auf die Suche nach angenagten Haselnüssen.
Diese wurden im Anschluss genau unter die Lupe genommen, um herauszufinden wer sich daran zu schaffen gemacht hat. Viele Nüsse konnten Eichhörnchen und Rötelmäusen zugeordnet werden. Die charakteristischen kreisrunden Löcher der Haselmaus wurden dabei leider nicht entdeckt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten ab sofort jedoch mit Ihren nun geschulten Augen viele Gruppen begleiten und an vielen anderen Orten in Niedersachsen suchen.
Seit Herbst 2011 läuft die zweite Sammelphase der „Großen Nussjagd in Niedersachsen“ – ein Projekt des BUND Niedersachsen und der Naturschutzjugend Niedersachsen. Ziel ist herausfinden, wie viele Haselmäuse es in Niedersachsen noch gibt und wo sie vorkommen. Die Projektleiterinnen sind dabei auf die Hilfe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen angewiesen, die sich als Nussjäger auf die Suche nach Spuren der Haselmaus begeben.
Ob mit Schulklasse, Kindergruppe oder als Familie: Man braucht nur ein Gefäß zum Sammeln, gute Augen und ein bisschen Forschergeist. Unter Haselnusssträuchern im Wald oder am Waldrand werden Blätter beiseite geschoben und der Boden abgesucht. Mäuse, Eichhörnchen und andere Bewohner des Waldes haben sich über die nahrhaften Haselnüsse hergemacht und leere Nussschalen mit Fraßspuren hinterlassen. Das Vorkommen der Haselmaus – einer streng geschützten Verwandten des Siebenschläfers – kann man anhand der angeknabberten Nüsse nachweisen.
Für Interessierte, die Nussjagden mit Kindergruppen oder Schulklassen organisieren wollen, bietet sich die Schulung zum „Nussjägermeister“ an. Auf der eintägigen Veranstaltung gibt es Interessantes zur Biologie der Haselmaus, Details zum Ablauf einer Nussjagd und Spielideen rund um die „Nussjagd“. „Eine Nussjagd kann mit viel mehr Themen als nur mit der Haselmaus verknüpft werden, schließlich ist ihr Lebensraum der Wald bzw. der Waldrand. Das und vieles mehr wollen wir bei der Schulung vermitteln", sagt NAJU-Projektleiterin Anne Kessel.
Wer ohne die Schulung bei der Nussjagd mitmachen will, kann auf der Internetseite des Projekts Unterstützung bekommen. Auf www.nussjagd-niedersachsen.de finden sich Anleitungen zur Nussjagd, Materialien zum Download und viele weitere Informationen. Die Materialien liegen auch in gedruckter Form vor und können bestellt werden. „Wir haben auch Poster und Aufkleber, die wir gern auch für Schulklassen verschicken", erklärt Sabine Edlich, Projektleiterin beim BUND. „Des Weiteren stellen wir ab diesem Jahr Helferpakete zur Verfügung, mit denen interessierte Kindergruppen durch Pflanzungen von Sträuchern der Haselmaus und andere Waldrandbewohner helfen können“, fügt Sabine Edlich, Projektleiterin auf Seiten des BUND hinzu.
Das Projekt „Die große Nussjagd in Niedersachsen“ wird von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung gefördert.
Rückfragen:
Anne Kessel
NAJU Landesverband Niedersachsen, Telefon: (0511) 911 05 30
E-Mail: sammelmaus@nussjagd-niedersachsen.de
Sabine Edlich
BUND Landesverband Niedersachsen, Telefon: (0511) 965 69 14
E-Mail: schlauemaus@nussjagd-niedersachsen.de
Das Foto im Anhang ist zur einmaligen Veröffentlichung freigegeben, Foto: Sabine Edlich
HINTERGRUND
Die Große Nussjagd in Niedersachsen
Seit Juli 2010 haben NAJU und BUND in Niedersachsen alle Kinder aufgerufen, sich an der Großen Nussjagd zu beteiligen. Ziel ist, die Haselmaus in Niedersachsen nachzuweisen – mithilfe vieler kleiner Forscher. Denn die Daten zur Haselmaus sind lückenhaft, das Vorkommen dieser streng geschützten Art auch aufgrund ihrer nächtlichen und heimlichen Lebensweise kaum bekannt. Die Haselmaus hinterlässt aber an Haselnussschalen so charakteristische Nagespuren, dass sie sich dadurch nachweisen lässt. „Die Große Nussjagd in Niedersachsen“ wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Biologie der Haselmaus
Die nur daumengroße Haselmaus ist gar keine Maus, sondern eine kleine Verwandte des Siebenschläfers. Beide gehören zu den so genannten Schlafmäusen oder Bilchen. Ihre wichtigsten Gemeinsamkeiten: Große schwarze Kulleraugen, buschig behaarte Schwänze und leidenschaftliches Schlafen. Im Unterschied zum 20 Zentimeter großen Siebenschläfer wird die Haselmaus nur acht Zentimeter groß und steckt voller Geheimnisse. Sie lebt meist hoch über unseren Köpfen in den Kronen der Bäume und meidet den riskanten Weg über den Erdboden. Der Kletterkünstler wird daher so gut wie nie beobachtet. Die Verbreitung der Haselmaus ist deshalb auch weitgehend unbekannt. Nur manchmal finden Naturschützer bei der Reinigung von Nistkästen Hinweise auf den putzigen Baumkobold. Aufgrund der vielen Geheimnisse der Haselmaus nutzen NAJU Niedersachsen und BUND eine ihrer Leibspeisen - die Haselnuss - um den Weg zu ihr zu finden.