23. Juni 2011

Ersatzmaßnahmen am Langwarder Groden: Umweltverbände fordern umgehend den Ausgleich für Eingriffe in die Natur

Gemeinsame Pressemitteilung

Heute haben sich Vertreter der niedersächsischen Umweltverbände BUND, WWF, NABU, Niedersächsischer Heimatbund, Mellumrat sowie Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz nochmals mit Vertretern des „Fördervereins Langwarder Groden“ zu einem Gespräch über die geplanten Ersatzmaßnahmen im Langwarder Groden an der Butjadinger Küste getroffen. Die Umweltverbände bekräftigten erneut die Notwendigkeit, den Sommerdeich zu öffnen, damit dort auf landeseigenen Flächen ökologisch wertvolle Salzwiesen entstehen können.

Denn im Langwarder Sommergroden sind Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in den Naturhaushalt durch die Bauvorhaben Cäciliengrodendeich (Bau beendet), Jade-Weser-Port (im Bau) sowie Augustgrodendeich (im Bau) vorgesehen, die in drei Planfeststellungsbeschlüssen festgesetzt wurden und rechtskräftigen Bestand haben.


„Wir gehen davon aus, dass die geplanten Ersatzmaßnahmen im Langwarder Groden nicht nur die erheblichen Eingriffe der drei Baumaßnahmen kompensieren, sondern zugleich auch die Region touristisch aufwerten werden“, erläutert Beatrice Claus vom WWF.


Das Niedersächsische Umweltministerium hat in der vergangenen Woche – auf Druck von vor Ort – das über fünf Jahre hinweg gemeinsam mit zuständigen Behörden, Deichbänden und dem Jade-Weser-Port geplante Entwicklungskonzept zur Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen im Langwarder Groden öffentlich in Frage gestellt. Deshalb fordern die Umweltverbände heute den zuständigen Minister Hans-Heinrich Sander als Vertreter des Landes Niedersachsen auf, die lange geplanten und längst überfälligen Maßnahmen unverzüglich umzusetzen.


„Alle erforderlichen Maßnahmen sind in aufwändigen Diskussionen und Planungsschritten inhaltlich und finanziell optimiert und abgestimmt worden. Wir Umweltverbände haben viel Zeit und Kraft für die Planungen aufgebracht, jetzt muss endlich Schluss sein, und das Ministerium muss seine Aufgabe wahrnehmen, Natur und Umwelt zu erhalten. Nicht handeln ist Pflichtverletzung“, kritisiert Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender des BUND Niedersachsen.


Der Landesvorsitzende des NABU Niedersachsen, Dr. Holger Buschmann, fügt hinzu: „Die Planfeststellungsbeschlüsse für die oben genannten Verfahren sind seit langem rechtskräftig. Das Land muss die bereits entstandenen Eingriffe in die Natur durch den Jade-Weser-Port und die Deichbauten umgehend ausgleichen.“


Die Umweltverbände sind sich sicher, dass weitere Gespräche mit dem örtlichen Interessenverein keinerlei Fortschritt in der Sache mehr bringen. Die Verbände seien bei den Planungen bereits viele Kompromisse auf Wunsch örtlicher Interessenvertreter eingegangen: Sie hätten nicht nur auf den vollständigen Abtrag des Sommerdeichs zugunsten der Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort verzichtet – obwohl dieser im Planfeststellungsbeschluss zum Jade-Weser-Port als Ausgleich vorgesehen war, sondern sie hätten auch auf eine vollständige Nutzungsaufgabe (Beweidung) verzichtet.


Die Arbeitsgruppe unter Mitwirkung der Umweltverbände hat jahrelang die Planung der Ersatzmaßnahmen am Langwarder Groden begleitet, deren Umsetzung zum Teil bereits 2008 hätte erfolgen müssen. „Wenn die erzielten Kompromisse nicht gewünscht sind, dann bleibt nur, die Maßnahmen so umzusetzen, wie sie in den Planfeststellungsbeschlüssen festgesetzt wurden. Dann sind allerdings auch die jetzt in die gemeinsame Planung als Kompromisse eingearbeiteten Wünsche und Vorstellungen der örtlichen Vertreter hinfällig“, erklärt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Landesgeschäftsführer des BUND.


Pressemitteilung zum Download (PDF-Format, ca. 20 KB)




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