10. Dezember 2008
Niedersachsen im Jahr 2022 - Wohin geht es? - Diskurs über konkrete Maßnahmen für ein nachhaltiges Niedersachsen - jetzt!
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die evangelischen Entwicklungsorganisationen "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) als Herausgeber, unterstützt vom Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN)
Hannover - Den weltweiten Tag der Menschenrechte am Mittwoch, 10. Dezember 2008 haben die Verbände BUND, Brot für die Welt und EED, unterstützt vom VEN, genutzt, um einen erneuten Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte um ein zukunftsfähiges Deutschland und ein zukunftsfähiges Niedersachsen in einer globalisierten Welt zu geben.
Umweltpolitik, die nicht gleichzeitig Solidaritätspolitik ist, wird auf Dauer erfolglos bleiben. Damit konkrete Ziele und verbindliche Umsetzungsstrategien festgelegt werden, regen die Verbände eine Landtagsdebatte im Jahr 2009 zum Thema "Niedersachsen 2022" an. "Wie lässt sich Niedersachsen ökologisch und sozial nachhaltig entwickeln? Und wie sehen konkrete Maßnahmen einer verbindlichen Nachhaltigkeitsstrategie in Niedersachsen aus?"
Der Tag könnte nicht besser gewählt sein: Haushaltsdebatte im Niedersächsischen Landtag und Tag der Menschenrechte. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Niedersachsen e.V. (BUND), die evangelischen Entwicklungsorganisationen "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) gemeinsam mit dem Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN) und dem Sprecher der Landesarmutskonferenz; Martin Fischer, haben heute dem Präsidenten des Niedersächsischen Landtages Hermann Dinkla, Minister Hans-Heinrich Sander und den anwesenden Fraktionsvorsitzenden die neue Studie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt" übergeben. Wie kann eine nachhaltige Welt aussehen? Die Studie enthält dazu so genannte "Zeitfenster" in das Jahr 2022.
"Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass unser Land eine Politik der nachhaltigen Entwicklung braucht. Das aktuelle gesellschaftliche Klima bietet allerdings nicht durchgängig einen Rahmen, in dem die Akteure im Alltag auf mehr Nachhaltigkeit drängen", kritisierte Uwe Becker, Beauftragter Brot für die Welt der Landeskirche Hannovers. "Daher ist auch in Niedersachsen erneut eine breite gesellschaftliche Debatte darüber nötig, was Nachhaltigkeit konkret bedeutet, wie nachhaltige Strategien für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aussehen und wie die Bürgerinnen und Bürger gestaltend in gesellschaftliche Prozesse eingreifen und ihr eigenes Verhalten nachhaltigkeitsorientiert ausrichten können. Gerechtigkeit und ein Gastrecht für jeden Bürger dieser Erde sind keine Almosen der reichen an die ärmeren Länder, sondern rational gebotenes Überlebenshandeln!", mahnte Becker.
"Die jetzigen tief greifenden wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verwerfungen machen es notwendig, dass die Debatte über Nachhaltigkeit wieder eine Orientierung bekommt, die in den vergangenen Jahren zunehmend verloren gegangen ist. Es ist die Frage, ob allein eine 'nachhaltige Wachstumspolitik' die richtige Orientierung für eine zukunftsfähige Entwicklung leisten kann. Diese Frage wollen wir mit Hilfe der Studie in landesweiten Veranstaltungen aufgreifen und gemeinsam nach regional und lokal differenzierten Antworten suchen", kündigte Helmut Scharpf, der stellvertretende Vorsitzende des BUND Niedersachsen an. "Uns ist daran gelegen, dass bei der Fortschreibung und vor allem der Umsetzung der niedersächsischen Nachhaltigkeits-Strategie neue Akzente gesetzt werden. Die Studie bietet Anknüpfungspunkte für einen integrativen Ansatz. Der Klimawandel ist keine ökologische Drohgebärde, er hat begonnen - die Verbände bieten daher eine konstruktiv kritische Mitarbeit in der vorgesehenen Allianz für Nachhaltigkeit an, die bislang leider auf die Zusammenarbeit von Landesregierung und Wirtschaft begrenzt ist.", sagte Scharpf.
"Ich halte es für sinnvoll, dass sich die Fraktionen mit den Inhalten der Studie 'Zukunftsfähiges Deutschland' auseinandersetzen", sagte Hermann Dinkla, der Präsident des Niedersächsischen Landtages. Er halte es für angezeigt, sie auf die Situation in Niedersachsen zu projizieren, man müsse die Ergebnisse herunter brechen, um zu Handlungsoptionen zu kommen. Dinkla sagte weiter: "Ich halte für möglich, dass sich aus diesem Prozess einzelne parlamentarische Initiativen entwickeln. Das Thema fällt nicht in die Zuständigkeit nur eines einzelnen Ressorts, eines einzelnen Ministeriums. Wenn auch das Umweltministerium besondere Verantwortung trägt, so ist doch die ressortübergreifende Abstimmung und Vernetzung unverzichtbar."
"Wer über einen Haushalt entscheidet, stellt Weichen für eine mehr oder weniger nachhaltige Entwicklung. Wir wünschen uns daher, möglichst zeitnah, eine Landtagsdebatte zum Thema 'Zukunftsfähiges Niedersachsen in einer globalisierten Welt'", forderte Hannes Philipp, Geschäftsführer des Verbandes Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V.
"Armut in Niedersachsen ist ein Thema, das lokal sichtbar wird. Die Gründe, warum heute Menschen auch hier in Armut geraten, liegen jedoch häufig in globalen Zusammenhängen begründet. Wir brauchen daher auch für Niedersachsen langfristige Perspektiven und jetzt schon Strategien, wie im Jahr 2022 jede Bürgerin und jeder Bürger Niedersachsens konkret in seinem Lebensalltag nach dem Prinzip einer weltweiten und generationenübergreifenden Gerechtigkeit leben und handeln kann", erklärte Martin Fischer, der Sprecher der Landesarmutskonferenz.
"Nachhaltige Politik bedeutet, ökologische, ökonomische und soziale Belange gleichgewichtig zu behandeln. Daher hat die Landesregierung eine Nachhaltigkeitsstrategie für Niedersachsen auf den Weg gebracht", sagte Umweltminister Hans-Heinrich Sander.
Bild - Von links nach rechts:
Dr. Reinhard Löhmer, Stellvertr. Vorsitzender BUND Landesverband Niedersachsen e.V. ,
Hannes Philipp, Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V., Martin Fischer, Bereichsleitung Offene Soziale Arbeit, Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Sprecher der Landesarmutskonferenz, Kreszentia Flauger, Fraktionsvorsitz DIE LINKE im Niedersächsischen Landtag, Wolfgang Jüttner, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Hermann Dinkla, Präsident des Niedersächsischen Landtages, David McAllister
Fraktionsvorsitzender CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Uwe Becker, Beauftragter Brot für die Welt der Landeskirche Hannovers, Prof. Dr. Helmut Scharpf, Stellvertr. Vorsitzender BUND Landesverband Niedersachsen e.V., Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Bündnis 90 / Die Grünen-Fraktion im Niedersächsischen Landtag
Fotos: Jens Schulze, Fotograf
Die Teilnehmerliste (PDF-Format)http://bund-niedersachsen.de/autoren_bild_down/2176.pdf
Informationen zum Buch "Zukunftsfähiges Deutschland“
Die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt" ist am 14. Oktober 2008 im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die evangelischen Entwicklungsorganisationen "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) haben sie herausgegeben, das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat sie - mit zahlreichen Experten gemeinsam - verfasst. (Eine erste Studie dieser Art stammt aus dem Jahr 1996, seinerzeit kooperierte dazu der BUND mit Miserior.) Die gewichtigen 660 Seiten bekommen Sie für 14,95 Euro im Buchhandel. Bis zum 31. Dezember 2008 kann man den Band auch versandkostenfrei im BUNDladen bestellen unter www.bund.net (ISBN-Nummer: 978-3-596-17892-6)
Einblicke - Die Herausgeber und Autoren haben eine Info-Broschüre zusammengestellt, die einen komprimierten und leicht verständlichen Einstieg in Inhalte und Thesen der Studie gewährt. Diese 40-seitigen "Einblicke" können bestellt werden bei:
BUND, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin / info@bund.net
Evangelischer Entwicklungsdienst, Öffentlichkeitsarbeit, Ulrich-von-Hassell-Str. 76, 53123 Bonn / vertrieb@eed.de
BROT FÜR DIE WELT, Zentraler Vertrieb, Postfach 101142, 70010 Stuttgart / vertrieb@diakonie.de
Man kann sich die "Einblicke" aber auch unter www.zukunftsfaehiges-deutschland.de downloaden.
Inhalt - Die Folgen des Klimawandels belasten besonders die arme Bevölkerung in den Ländern des Südens. Die Begrenztheit der Ressourcen kann zu einem geopolitischen Sicherheitsrisiko werden. Dass Deutschland eine Politik der nachhaltigen Entwicklung braucht, ist (verbal) Konsens. Nachhaltigkeit im Handeln fehlt jedoch. Deshalb, so fordern die Herausgeber, brauchen wir eine gesellschaftliche Debatte darüber, "was Nachhaltigkeit in internationaler Verantwortung für Deutschland bedeutet, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig werden können und wie die Bürgerinnen und Bürger gestaltend in gesellschaftliche Prozesse eingreifen und ihr eigenes Verhalten nachhaltigkeitsorientiert ausrichten können". Die Studie will der Anstoß für diese Debatte sein.
Die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland"- konkretisiert, was Nachhaltigkeit in einem Industrieland mit internationaler Verantwortung bedeutet; - diskutiert, wie Deutschland die Herausforderungen der Globalisierung kreativ bewältigen kann, wie Politik und Gesellschaft zukunftsfähig werden können; - benennt Wege und Instrumente, die notwendig sind, um die Wende zu einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen; - skizziert die Vision einer weltweiten und Generationen übergreifenden Gerechtigkeit und - macht Mut, in dieser Perspektive zu handeln.