30. November 2004

BUND fordert Gesamtbilanz für Unter- und Außenweser-Vertiefung und nationales Hafenkonzept - Unterhaltungsbaggermengen steigen gewaltig an

Hannover - Anlässlich der heutigen Eröffnung des Genehmigungsverfahrens für die nächste Außenweser-Vertiefung weist der BUND auf die Umweltfolgen der letzten Vertiefung der Außenweser hin, die noch gar nicht abgeklungen sind. Der Aufwand, der seit 1998 bei der fortdauernden Unterhaltungsbaggerung der Stromrinne entsteht, ist von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung massiv unterschätzt worden. "Der Fluss wehrt sich viel stärker als angenommen, gegen die neue künstliche Tiefe", stellt Dr.Marita Wudtke, Umweltreferentin des BUND Niedersachsen, fest. "Und jeder Kubikmeter Baggermenge kostet Geld." Mit der neuen Außenweservertiefung wird sich der Unterhaltungsaufwand nochmals erheblich erhöhen. Alleine die geplante Wendestelle vor der Bremerhavener Containerkaje wird so stark verschlicken, dass sie jedes Jahr praktisch neu gebaut werden muss. Dazu werden intakte Flachwasserbereiche auf mehr als 2 km Flusslänge 600 m Richtung Budjadinger Küste weggebaggert. Das kann zu schweren Beeinträchtigungen des Budjadinger Wattsockels, der immerhin Teil des Nationalparks Wattenmeer ist, führen.

Der BUND stellt die Notwendigkeit für eine erneute Vertiefung der Außenweser in Frage, da zeitgleich in Wilhelmshaven der neue Tiefwasserhafen entstehen soll. Dessen Hauptbegründung ist die uneingeschränkte Zugänglichkeit für die wenigen weltweit verkehrenden Riesencontainerschiffe, die durch die neuerliche Außenweser-Vertiefung nun auch hier leichter verkehren sollen. "Die Gigantomanie von Reedern und Hafenwirtschaft kennt offenbar keine Grenzen mehr. Erneut sollen mit hunderten von Steuermillionen Parallelplanungen an Weser, Elbe und Jade verwirklicht werden, deren einziger Zweck es ist, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Deshalb muss ein nationales Hafenkonzept auf den Tisch, bevor weitere Steuer-Euros in die Planung neuer Flussvertiefungen versenkt werden", so BUND-Sprecherin Wudtke.

Die Umweltverbände fordern auf dem heutigen Scopingtermin im Bremerhavener Schifffahrtsmuseum eine Gesamtbilanz der Umweltauswirkungen aller Großprojekte, die im Jade-Weser-Ästuar verwirklicht werden sollen: Tiefwasserhafen, Unterweser-Vertiefung, Außenweser-Vertiefung, CT 4. Dabei müssen auch Folgevorhaben wie die Küstenautobahn und der Budjadingen-Kanal berücksichtigt werden. Die bislang vorgesehene Trennung der Verfahren für Unterweser und Außenweser ist ein klassischer Fall von Salami-Taktik. Auch die Auswirkungen der Großprojekte der letzten zwanzig Jahren müssen endlich einmal in einer ehrlichen Gesamtschau analysiert werden.




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