18. Oktober 2001
Atomkraftwerke früher abschalten - Jüttners Vorstoß - ernst gemeint oder Augenwischerei?
Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent
Hannover, 18. Oktober 2001 - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die Ankündigung des niedersächsischen Umweltministers, Wolfgang Jüttner, sich aus Sicherheitsgründen für ein früheres Abschalten älterer Atomkraftwerke einzusetzen. "Bei möglichen Terroranschlägen sind allerdings nicht nur die älteren Atommeiler ein Risiko für die Menschen in Niedersachsen, kein Reaktor hält dem Aufprall einer vollgetankten Verkehrsmaschine stand", sagte Renate Backhaus, die Landesvorsitzende des BUND. Deswegen müsse das Land auch bei den moderneren AKWs auf eine vorzeitige Abschaltung dringen. Der jetzige Vorstoß stehe allerdings in einem deutlichen Widerspruch zur grundsätzlichen Zustimmung der Landesregierung zur Atomgesetznovelle. "Jüttner will morgen vor dem Bundesrat erklären, dass Niedersachsen die Atomgesetznovelle der Bundesregierung unterstützt. Aber gerade dieses Gesetz garantiert die Laufzeiten der AKWs bis zum Jahr 2020", sagte Backhaus. "Die Landesregierung muss sich entscheiden: Wenn sie die Bevölkerung vor den Gefahren der Atomkraft schützen will, so wie sie es heute darstellt, kann sie sich morgen nicht mit den Bestandsgarantien für AKWs einverstanden erklären", gab Backhaus zu bedenken. Sonst wäre der heutige Vorstoß nur Augenwischerei.