2. November 2000

Mehr Natur für die Ems! - Umweltverbände fordern Renaturierung der Flussmündung

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover/Bremen, 02. November 2000 - Eine Renaturierung der Ems-Dollart Region kann langfristig zu einer attraktiven strukturreichen Flusslandschaft führen und somit sowohl für den Naturschutz als auch für Hochwasserschutz, Wasserwirtschaft und Tourismus ein Gewinn sein. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Brüsseler Instituut voor Natuurbehoud, das heute auf dem 10ten Internationalen Wissenschaftlichen Wattenmeer-Symposium in Groningen (Niederlande) vorgestellt wurde. Sieben niederländische und deutsche Umweltverbände (Waddenvereniging, Vereniging Natuurmonumenen, Stichting het Groninger Landschap, Vogelbescherming Nederland, WWF Deutschland, Naturschutzbund NABU und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hatten den Plan für die Renaturierung der Ems in Auftrag gegeben.

"Wo der Fluss mehr Raum hat, können natürlichere Übergänge von Land zu Wasser entstehen. Auwälder und Röhrichte, die heute nur noch in Restbeständen vorhanden sind, könnten sich wieder entwickeln, der Fischotter an die Ems zurückkehren", sagte Beatrice Claus, Sprecherin des WWF auf der Pressekonferenz in Groningen. Die im Entwicklungsplan beschriebenen Maßnahmen reichen von der Öffnung der Sommerdeiche über die Anlage von Überschwemmungspoldern bis zur Rückdeichung der Hauptdeichlinie. Ein solches Wassermanagement könnte die Hochwassersicherheit an der Ems auch ohne Sperrwerk gewährleisten. Doch unabhängig von der Frage des Hochwasserschutzes sind die Maßnahmen gleichwohl für die Renaturierung der Flussmündung und den Naturschutz dringend erforderlich.

Die Flussmündung der Ems hat in der Vergangenheit durch menschliche Eingriffe wie Eindeichungen, die stetige Verkleinerung des Überflutungsraumes, die Flussausbauten sowie die Ausbaggerungen der Fahrrinne stark gelitten. Sandbänke und für Jungfische wertvolle Flachwasserbereiche gingen verloren; die Strömungsgeschwindigkeiten haben stark zugenommen und die Wasserqualität verschlechterte sich. Empfindliche Pflanzen und Tiere der von Ebbe von Flut geprägten Flussmündung, wie Meer- und Flussneunaugen, sind bedroht. "Die Ems-Dollart Region hat ein großes Entwicklungspotential. Mit unserem Plan möchten wir der Zerstörung der Natur ein Ende setzen und den Auftakt für die Wiederherstellung einer attraktiven Flusslandschaft angeben!", sagte Joke Stoop von der Waddenvereniging.

Die Umweltverbände betonen, dass die gezielte und planvolle Renaturierung der Flussmündung längst überfällig sei. "Jetzt sind die verantwortlichen Behörden und Politiker in Niedersachsen gefordert, sich dieses Planes anzunehmen für dessen Umsetzung auf Grund des internationalen Zusammenhangs auch die Inanspruchnahme von EU-Geldern in Betracht kommt", so Vera Konermann vom BUND.

Die Studie "Lebendige Ems - Entwicklungsplan für Ems und Dollart" kann bei den Umweltverbänden als Kurzfassung und/oder Langversion jeweils sowohl in niederländischer als auch in deutscher Sprache bezogen werden.




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