9. November 2000
BUND und NABU fordern im Wattenmeer und Harz Rettung der Natur - "Niedersächsisches Tafelsilber polieren und erhalten!"
Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent


Hannover, 09. Oktober 2000 - Die niedersächsischen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND und Naturschutzbund NABU fordern, die charakteristischen niedersächsischen Landschaften von internationaler Bedeutung, das Wattenmeer und den Harz, dauerhaft zu sichern und naturschutzgerecht weiter zu entwickeln.
"Das niedersächsische Tafelsilber im Naturschutz gilt es zu polieren, um es so langfristig zu erhalten. Im Nationalpark 'Niedersächsisches Wattenmeer' darf es keine qualitativen Verschlechterungen in den Schutzzonen geben. Die wertvollen Buchenwälder müssen in den Nationalpark 'Harz' aufgenommen werden", erklärte ein Verbändesprecher.
BUND und NABU kritisieren, dass die vorgelegten Gesetzentwürfe keine "weitere Ausgestaltung des Naturschutzes in den Nationalparken" sichern und auch durch eine fehlende "Einbeziehung ökologisch bereichernder Flächen den Naturschutz" nicht entscheidend voranbringen.
Die Umweltverbände erinnern den Niedersächsischen Landtag an diese Aussagen in seiner Entschließung vom 6. Juni 2000, im Wattenmeer und Harz den Naturschutz aktiv weiterentwickeln zu wollen.
Im Nationalpark Harz sind die typischen Buchenwälder und Buchenmischwälder der Mittelgebirge bei Siebertal/Herzberg - im Gegensatz zu den Bergfichtenwäldern und Mittelgebirgsmooren - fast nicht vertreten. BUND und NABU: "Die Buchenwälder mit etwa 3.000 Hektar gehören in den Nationalpark. Eine Aufwertung seiner Ruhezone ist naturschutzfachlich und rechtlich dringend notwendig. Ministerpräsident Sigmar Gabriel muss sich für eine Umsetzung stark machen und nun die Auseinandersetzung zwischen den Ministerien beenden."
Der bestehende Nationalpark Wattenmeer soll um Flächen verkleinert werden, die bereits heute intensiv genutzt werden, wie zum Beispiel als Campingplätze oder Burgenstrand. Vorgesehen ist außerdem die Umwandlung von Flächen der Zwischenzone (Zone 2) in Erholungszonen, die Ausweitung von Flughäfen sowie der Bau von Golfplätzen. Zudem soll das Naturschutzgebiet Dollart in den Nationalpark einbezogen werden, wobei dann aber eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten, die nach der jetzigen Schutzgebietsverordnung nicht zulässig sind, im Nationalpark erlaubt sein werden.
"Wir fordern, den Schutzstatus der Ruhezonen zu verbessern, Flächen in ihrem Schutzstatus nicht herab zu stufen und die Kompetenzen der Nationalparkverwaltung zu stärken", erklärte ein Verbändesprecher.
Die Gesetzentwürfe zum Wattenmeer (14/1900) und Harz (14/1901) sollen am morgigen Dienstag in einer ersten Beratung, Tagesordnungspunkt 11 und 12, im Landtag behandelt werden.