4. Juli 2000

Nationalpark-Gesetzesnovellierung in Niedersachsen: Vorwärts Niedersachsen, es geht zurück mit dem Wattenmeerschutz!

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Bremen/Hannover, 04. Juli 2000 - Die geplante Novellierung des Nationalparkgesetzes in Niedersachsen wird nach bisherigem Planungsstand in verschiedenen Bereichen zu einer qualitativen und quantitativen Verschlechterung des Wattenmeerschutzes führen. Zu diesem Schluss kommen die Umweltverbände AKN, BUND, NABU und WWF, auf Grund des Berichtes des Niedersächsischen Umweltministeriums, der Ende Juni dem Landtag vorgestellt wurde. "Die Verkleinerung der Nationalparkfläche auf den Inseln, die Zulassung weiterer sportlicher Aktivitäten in der Erholungszone, die Herabstufung des Schutzstatus zum Bau von Golfplätzen und die Beschneidung von Kompetenzen der Nationalparkverwaltung stellen erhebliche Rückschritte dar", kritisierte eine Sprecherin der Verbände. Auf große Skepsis stößt außerdem die geplante Ausweitung der Landeplätze für Flugzeuge auf den Inseln. "Wenn die Gesetzesnovellierung kaum etwas für die Natur bringt, kann auch auf sie verzichtet werden!", erklärten AKN, BUND, NABU und WWF. Positiv bewerten die vier Umweltverbände beim Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Erweiterungen um das Naturschutzgebiet Dollart und seewärts um einen Teil des Borkumriffs sowie die Ausweitung der Ruhezonen. Damit befürwortet der Bericht der Landesregierung die langjährige Forderung der Naturschutzverbände um Aufnahme des Dollart in den Nationalpark. Allerdings befürchten die Umweltverbände, dass mit der Integration des Dollart in den Nationalpark eine qualitative Verschlechterung verbunden ist, weil Teile des heutigen Naturschutzgebietes als Erholungszone ausgewiesen werden sollen. Hier können dann verschiedene Aktivitäten legal stattfinden, die mit erheblichen Störungen für die Vogelwelt verbunden sind. "Es ist keine Verbesserung und Weiterentwicklung des Nationalparks, wenn die Herausnahme von Flächen auf den Inseln mit einer Vergrößerung des Nationalparks um den Dollart kompensiert werden soll. Nationalparkflächen gehören nicht auf den Basar der Beliebigkeiten. Die Einbindung des Dollart ließe sich allerdings dann positiv bewerten, wenn keine Verschlechterung gegenüber der bestehenden Naturschutzverordnung eintritt", sagte eine Sprecherin der Verbände.Entscheidende Forderungen der Umweltverbände für eine nationalparkgerechte Entwicklung wie die Verbesserung des Schutzes in der Ruhezone, Einrichtung von nutzungsfreien Bereichen und Schutz aller lagestabilen Miesmuschelbänke im Watt sowie Bündelung der Kompetenzen bei der Nationalparkverwaltung werden bisher nicht berücksichtigt. Die Verbände fordern Landesregierung und Parlament auf, die Gesetzesnovellierung zu nutzen, um den Wattenmeerschutz zu verbessern und sich dazu an den internationalen Kriterien für Nationalparke zu orientieren. "Mit einem besseren Schutz für Tiere, Pflanzen und Lebensräume wird die Qualität des Nationalparks erhöht. Davon profitiert nicht nur die Natur, sondern auch die Touristen und die in der Region lebenden Menschen", so die Verbände.




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