11. Juli 2000

BUND und NABU kritisieren Mittelweser-Ausbau als unzulässig - "Flusslandschaft Weser wird ohne Rücksicht auf Bedarf ausgebaggert!"

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover, 11. Juli 2000 - Die niedersächsischen Umweltverbände, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND und Naturschutzbund NABU, lehnen den geplanten Mittelweser-Ausbau für den Verkehr von Großmotorgüterschiffen mit 110 Meter Länge und 11,4 Meter Breite und Schubverbände für Massengut- und Containertransporte von Landesbergen bis Bremen-Hemelingen ab. Aufgrund der unzureichenden Planungsunterlagen und den dadurch bedingten schwerwiegenden Mängeln bei der Beurteilung des Bauvorhabens auf Natur und Landschaft, fordern BUND und NABU das Verfahren einzustellen.

"Eine Zerstörung der Flusslandschaft Weser und eine Steigerung des Hochwasserrisikos haben mit der immer wieder beschworenen 'Umweltfreundlichkeit' des Verkehrsträgers Binnenschiff nichts mehr gemein", erklärte eine Sprecherin der Umweltverbände. Geplante Ausgaben in 3-stelliger Millionenhöhe ohne ausreichend begründeten Bedarf sowie ohne ausreichende Überprüfung umweltschonender und kostengünstigerer Varianten seien nicht zu verantworten. Dies sei auch aus Gründen einer ordnungsgemäßen Verwendung von Steuergeldern geboten.

Der Ausbau der Mittelweser wird nur bis Landesbergen geplant und nicht bis zum Mittellandkanal bei Minden. Somit handelt es sich nach Auffassung von BUND und NABU um einen 'Planungstorso'.

 

Die im Jahr 1994 für den Mittelweserausbau vorgelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung basiert auf Daten aus den Jahren von 1991 und 1992. Im Sachstandsbericht des Bundesverkehrministeriums vom März vergangenen Jahres zum Bundesverkehrswegeplan 1992 wird jedoch eingeräumt, dass die Daten aus dem Gutachten völlig überhöht eingeschätzt wurden und zudem das dort prognostizierte Wirtschaftswachstum in seiner Höhe von 2,9 Prozent so nicht eintreten werde. Damit beruhe die Planung auf einer Fortschreibung unrealistischer, überhöhter Zahlen, so BUND und NABU, und entspräche nicht den heutigen verkehrspolitischen Richtlinien.

Ein Ausbau bis zum Jahre 2006 für die 140 Meter langen Schubverbände ist zudem aufgrund geringerer Mittelbereitstellung auch nicht realisierbar, hatte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministeriums am 10. Mai des Jahres auf dem Parlamentarischen Abend der Binnenschifffahrt unterstrichen.




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