11. Dezember 2000

Burg Lenzen wird hydraulisch gehoben - "Zukunftssicherung für mittelalterliche Burg"

Von: Robert Exner, BUND-Pressereferent

Hannover/Lenzen, 11. Dezember 2000 - Heute um 12.00 Uhr fiel auf der Burg Lenzen an der Elbe der Startschuss für ein technisch und architektonisch aufwendiges Verfahren: Das barocke Seitengebäude der mittelalterlichen Burg wird mit über dreißig Betonpfählen hydraulisch und computergesteuert um mehr als einen halben Meter gehoben. "Dieses spektakuläre Unternehmen ist notwendig, um das traditionsreiche Gebäude für die Zukunft zu sichern. Durch langjährige Sackungen im Baugrund ist der Seitenflügel in eine gefährliche Schieflage geraten. Ohne die Korrektur ließen sich unsere Zukunftspläne für die Burg nicht verwirklichen?, erklärte Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Geschäftsführer des BUND-Niedersachsen und Bauherr des Projektes. Als Mitglied im Trägerverbund Burg Lenzen e.V. baut der Umweltverband die Burg an der niedersächsischen Landesgrenze seit zwei Jahren mit großer Unterstützung durch das Land Brandenburg und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zum ?Europäischen Zentrum für Auenökologie und Besucherinformation (Z.A.U.B.)" in der Elbtalaue aus.Wie die Hebung abläuft, die noch bis zum 13. Dezember dauern soll, erklärte der Architekt des Projekts Andreas Rehmet: ?Zunächst wurde ein Stahlbetonskelett unter den bestehenden, zum großen Teil unzureichenden Fundamenten eingebaut. Darunter wurden im Abstand von etwa zwei Metern Segmentpfähle aus Beton in den Hügel eingepresst. Um das Seitengebäude, das sich nach Süden in Richtung Burggarten neigt, für die Hebung und Horizontierung zu schützen, wurde ein Stützkorsett aus Stahlbändern und Eisenträgern angelegt, um zu verhindern, dass die Mauern auseinanderbrechen?, so Rehmet. Auf den Pfählen könne nun das Gebäude hydraulisch horizontiert werden. Dabei werde auf der Südseite des Gebäudes ein Höhenunterschied von 50-60 cm überwunden, auf der Nordseite (Hofseite) von ca. 2 cm. Die Drehachse der Horizontierung ist die nördlichen Kante der Kellerdecke des Gebäudes.Zur langfristigen Sicherung der Burg wurden in den letzten drei Jahren bereits die südlichen Stützmauern, die zum Park hinweisen, mit modernster Technik dauerhaft stabilisiert. Das sei dringend notwendig gewesen: ?Laut Chronik haben die Amtsbauern von Lenzen in Hand- und Spanndiensten 1746 zum letzen Mal den südlichen Burgberg durch Aufschüttungen und Maurerarbeiten gesichert?, berichtete BUND-Geschäftsführer Bodenstein-Dresler. Neben den jetzigen Grundsicherungsarbeiten sei als erster Schritt für das geplante Besucherzentrum vor kurzem das Teehaus im Park neu eröffnet worden. ?Dieses bauökologisch restaurierte Gebäude kann jetzt als Veranstaltungsraum vielseitig genutzt werden und soll später einmal das Forum für ökologisches Bauen und Wohnen beherbergen?, so Bodenstein-Dresler. Läuft alles nach Plan, wird das Z.A.U.B. nach Vorstellungen des BUND und des Trägerverbundes in zwei Jahren eröffnet.




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